Gagen wie in Hollywood
Die Verquickung von Großindustrie, Sport und Showbusiness hat Italiens Serie A inzwischen zum Hollywood des Fußballs gemacht. Denn die Schwindel erregenden Schulden der meisten Vereine haben ein- und denselben Grund: Hier werden die höchsten Ablösesummen und die höchsten Gehälter gezahlt.
Um ihre Zukunft bangen nicht nur die römischen Klubs Lazio und Roma, sondern auch jene von Parma, Brescia und Siena. Ihre Bilanzen entsprechen derzeit nicht den Bedingungen, um in der ersten Liga weiterzumachen. Lazio und Roma haben Kapitalerhöhungen im Visier. Noch ist nicht sicher, ob und wann die Aufstockungen gezeichnet werden. Die Regierung will intervenieren. Das für marode Industriebetriebe angelegte und nach dem Industrieminister benannte "Gesetz Marzano" soll auf den Fußball angewandt werden. Das Gesetz sieht eine Sonderverwaltung der Unternehmen mit einer Stundung der Schulden vor.
500 Millionen Schulden
Insgesamt sind in der Serie A Steuerschulden von mehr als 500 Millionen Euro angefallen. Ministerpräsident Berlusconi hatte bereits vor einigen Monaten ein Rettungsgesetz verabschieden wollen. Damals scheiterte er nicht nur am Widerstand der Opposition, sondern auch an der Regierungspartei, der separatistischen Lega Nord. Lega-Nord-Minister Roberto Maroni hat leicht reden: Die zwei wichtigsten Klubs seiner Region, der Lombardei, haben Eigentümer mit tiefen Taschen, den Ölmagnaten Moratti (Inter Mailand) und den Regierungschef Berlusconi (AC Milan). Auch Nachbar Juventus Turin befindet sich trotz des heuer erstmals verzeichneten Verlustes in sicheren Fahrwassern. Die Juve-Großaktionäre, die Fiat-Familie Agnelli, werden sämtliche Verluste decken.