Mexiko - Mit einem Schweigemarsch haben in Mexiko-Stadtzehntausende Menschen gegen eine Welle von Entführungen und dieallgemein schlechte Sicherheitslage in ihrem Land protestiert.Mexikaner aller Gesellschaftsschichten zogen am Sonntag mit Fotos vonermordeten Angehörigen und hunderten Protestplakaten durch diemexikanische Hauptstadt.

Das mexikanische Fernsehen sprach von "fast 100.000" Teilnehmern,die Zeitung "El Universal" bezifferte die Zahl der Demonstrantendagegen auf rund 350.000. Offizielle Zahlen der Behörden gab esnicht. Auf dem Zocalo-Platz im Zentrum von Mexiko-Stadt stimmte dieMenge die Nationalhymne an.

Angeführt wurde der von rund 80 Nichtregierungsorganisationenintiierte Protestmarsch von Opfern und Angehörigen. Politiker warennicht zu sehen. Der Bürgermeister von Mexiko-Stadt, Andres ManuelLopez Obrador, kritisierte die Kundgebung als "politischen Coup derRechtsgerichteten". Tatsächlich wurde der Protest jedoch von einerbreiten Menge getragen: Im ganzen Land gab es am Sonntag Aktionen.

Die mexikanische Fußball-Nationalmannschaft trug bei einem Spiel gegen Dominica weiße Armbinden als Zeichen ihrerSolidarität. Nach Regierungsangaben wurden seit 2001 rund 500Menschen in Mexiko entführt. Geschäftsleute sagen dagegen, allein imvergangenen Jahr seien etwa 1000 Menschen gekidnappt worden. (APA)