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Valdas Adamkus ist zurückgekehrt

Foto: AP/Kulbis
Vilnius - Etwas mehr als eineinhalb Jahre nach seiner überraschenden Niederlage gegen den mittlerweile amtsenthobenen Populisten und Kunstflieger Rolandas Paksas ist Valdas Adamkus an die litauische Staatsspitze zurückgekehrt. Durch die gelungene Revanche - seine Gegenkandidatin Kazimiera Prunskiene wurde offiziell vom Paksas-Lager unterstützt - kommt der 77-jährige nun nach seinem ersten Turnus 1998-2002 doch noch zu der angestrebten zweiten Amtszeit.

Adamkus wurde am 3. November 1926 in Kaunas in eine Beamtenfamilie geboren. Sein Vater hatte eine leitende Funktion in der Luftwaffenschule der damals jungen Republik Litauen. 1944 beteiligte er sich laut seiner Homepage am bewaffneten Widerstand gegen die Sowjets. Danach floh er nach Deutschland, wo er die Matura machte und studierte anschließend Naturwissenschaften in München. 1949 emigrierte die Familie in die Vereinigten Staaten. 1951 heiratete er seine Frau Alma, mit der er bis heute zusammen lebt.

Zunächst arbeitete Adamkus in einer Autofabrik in Chicago, später in einem Ingenieurbüro. 1960 erhielt er den Abschluss als Zivilingenieur am Illinois Institute of Technology. Während seiner Zeit in den USA engagierte sich der spätere Präsident innerhalb der Litauischen Emigrantenszene und organisierte Proteste gegen die Zugehörigkeit Litauens zur Sowjetunion.

In den 70-er Jahren arbeitete Adamkus für die US-Umweltbehörde EPA und stieg in weiterer Folge zum Leiter der Regionalbüros für die Großen Seen auf. Dieses Amt hatte er bis zu seiner Wahl zum Präsidenten Litauens inne. Er war aktives Mitglied der Republikanischen Partei des derzeitigen US-Präsidenten George Bush.

Bereits während der siebziger Jahre reiste Adamkus wiederholt in seine alte Heimat Litauen und arbeitete insbesondere mit der Entwicklung des Umweltschutzes in der damaligen Sowjetrepublik. 1989 verlieh ihm die Universität Vilnius die Ehrendoktorwürde. Bereits ein Jahr davor erlangte er internationale Anerkennung für sein Umweltengagement.

1996 engagierte er sich im Wahlkampf zu den Parlamentswahlen für ein Mitte-Rechts-Bündnis. Am 4. Jänner 1998 wählten ihn die Litauer zum Nachfolger des Ex-Kommunisten Algirdas Brazauskas, der im Juli 2001 als Ministerpräsident in die Spitzenpolitik zurückkehrte.

Die Entscheidung damals war allerdings denkbar knapp: Nur um rund 14.000 Stimmen unterlag der spätere Parlamentspräsident Arturas Paulauskas, der seit der Absetzung von Paksas im April dieses Jahres als interimistisches Staatsoberhaupt fungiert hatte. (APA)