Wien - "Einen Blick auf ihr natürliches Habitat, den Kunstmarkt" wirft die als "notorische Selbstdarstellerin" bekannte Wiener Künstlerin Elke Krystufek in der Ausstellung "The Rich Visit the Poor, the Poor Visit the Rich", so Kuratorin Brigitte Huck zur Ausstellung in der Wiener Bawag Foundation.

Die Schau besteht aus einem Video und 31 vergrößerten Fotos von Collagen, die sehr bunt und humorvoll mit Hilfe von montierten Werbesprüchen und Zitaten Intellektueller wie Noam Chomsky oder Luce Irigaray Statements der Künstlerin geben.

Foto/Copyright: Elke Krystufek

In dieser Arbeit gehe es Krystufek "nicht um den eigenen Körper, sondern um das System, in dem sie arbeitet", so Huck weiters. Thema sind etwa ökonomische Gegensätze wie arm und reich, oder ästhetische wie hässlich und schön. Auch private und globale Macht spiele eine Rolle, ebenso wie Kunst, Werbung und Mode.

Den Anstoß zur Ausstellung gab das gleichnamige Künstlerbuch, das Krystufek zuvor für die "Bawag Foundation Edition" produziert hatte. Darin sind 115 Collagen zu sehen (darunter jene 31 der Schau), auf denen Krystufek Künstler-Kollegen, Galeristen, Sammler und Kuratoren in spezielle bildliche Kontexte platziert, gelegentlich flankiert von einer Darstellung ihrer selbst.

Foto/Copyright: Elke Krystufek

Für die Collagen hat Krystufek Fotos, Zeichnungen, Ausschnitte aus Zeitschriften und englischsprachige Texte aus Büchern berühmter zeitgenössischer Denker verwendet.

So stellt sie etwa Protagonisten wie Architektin Zaha Hadid am Zeichentisch mit Modellen vor eine ruinöse Bretterbude und schreibt dazu als Bildtext: "Architect Zaha Hadid with the model of her Maggie's Centre for Fife". Am Kopf der Collage hat Krystufek noch das Zitat gestellt: "Fame is like getting across the street. If there's nothing to be across for, it's a pointless destination".

Foto/Copyright: Elke Krystufek

Galerist Thaddäus Ropac sitzt im Bilderrahmen, Sammler Anton Schmölzer steht mit der Spiegelreflexkamera im Abfallhaufen des Slums von Baraccopoli. Galeristin Lisa Spellman hat gerade ihr Auto in die Luft gejagt und flieht barfuß aus der Gefahrenzone. Besonders nehmen Krystufeks "Werbeplakate" Promis der Kunstwelt aufs Korn: Malerin Maria Lassnig und Kunsttheoretiker Boris Groys stehen auf Silhouette-Brillen, Künstler Franz West und Mumok-Direktor Edelbert Köb schwören auf die Nassrasur, Galerist Georg Kargl ist für Powernapping in "Loungechairs" von Joe Colombo, Künstlerin Candice Breitz verwendet einen Clinique-Lippenstift, der farblich zum blutüberströmten Leadsänger von "Satyricon" passt.

Foto/Copyright: Elke Krystufek

Ergänzt wird die Schau von einem großformatig projizierten Video: "Same Time, Next Year", Krystufeks Interpretation des erfolgreichen Broadway-Zweipersonenstückes der siebziger Jahre, in dem sie beide Rollen selbst übernimmt. Schau und Video finden schließlich im Buch zusammen.

Foto/Copyright: Elke Krystufek

"The Rich Visit the Poor, the Poor Visit the Rich"
von Elke Krystufek
Bawag Foundation
1010 Wien, Tuchlauben 7a
30. 6. - 4. 9.
Mo - Sa 10 - 18
Buchpräsentation und Performance "The Naked Conference":
30. 6. um 19 Uhr

Link: Bawag Foundation
(APA/red)

Foto/Copyright: Elke Krystufek