Den Einwohnern in der süditalienischen Ortschaft Montecorvino, die vier Tage lang Bahnschienen belagert hatten, um gegen die Wiedereröffnung einer Mülldeponie zu protestieren, drohen ernste Schwierigkeiten mit der Justiz. 81 "Müllrebellen" wurden wegen Unterbrechung des Bahnverkehrs angezeigt. Zu ihnen zählen sieben Personen, denen Verbindungen zur neapolitanischen Camorra vorgeworfen werden, berichtete die öffentlich-rechtliche TV-Anstalt RAI am Dienstag.

Die Justizbehörden in Salerno waren zunächst bemüht, weitere Demonstranten von Montecorvino zu identifizieren, die den italienischen Bahngesellschaft Verluste von drei Millionen Euro beschert haben. Tausende Menschen waren am Wochenende Stunden lang in Zügen festgesessen, die wegen des Protests nicht weiterfahren konnten.

Die Anzeigenflut sorgte für heftige Reaktionen bei den Einwohnern der 11.000-Seelen-Gemeinde Montecorvino, die am Montagabend die Schienen geräumt hatten, ihren Protest jedoch vor dem Eingang der umstrittenen Mülldeponie fortsetzen. "Es ist ein Skandal, dass wir wegen eines Protests bestraft werden, bei dem es um unsere Gesundheit und um die Umwelt geht", sagte eine Sprecherin der Demonstranten. (APA)