Robertson, der auch außenpolitischer Sprecher der Scottish National Party (SNP) ist, sagte, früher habe es auch in Schottland das schlimme Vorurteil vom geizigen Juden gegeben. Darüber Witze zu machen, sei heute unvorstellbar. Über Schotten dagegen dürfe man offenbar alles Mögliche sagen. Der Sohn einer Deutschen, der sieben Jahre in Österreich gelebt hat, bat um "etwas mehr Sensibilität".
"Viele Qualitätsprodukte"
Mit der Wirklichkeit habe das Vorurteil ohnehin nicht viel zu tun. Eine Studie habe zum Beispiel gerade ergeben, dass die Schotten in Großbritannien mit am meisten für gute Zwecke spendeten. "In Deutschland wird schottisch oft mit Billigware verbunden, dabei produzieren wir viele Qualitätsprodukte, zum Beispiel Whisky", sagte Robertson.
Zuvor hatte die schottische Presse darüber berichtet, dass viele deutsche Unternehmen mit "Schottenpreisen" werben. Paul Bishop, Professor für Deutsch an der Universität Glasgow, sagte der Zeitung "Scotland on Sunday": "Schotten gehören zu den wenigen Gruppen, bei denen Deutsche noch das Gefühl haben, dass sie darüber Witze machen können, ohne eine Kontroverse auszulösen." Das Bild des geizigen Schotten stammt nach Angaben von Historikern aus dem 15. Jahrhundert, als sich viele Schotten im deutsch besiedelten Baltikum niederließen. Dort machten sie schnell mit ihren preiswerten Waren von sich reden.