Federern verabschiedet Karlovic.

London - Die Beiden treffen im Wimbledon-Turnier 2004 zu früh aufeinander, denn auf Grund der bisher gezeigten Leistungen könnte es durchaus auch das Finale sein: Topfavorit Roger Federer setzte sich am Montag gegen den 2,08-m-Riesen Ivo Karlovic (CRO) mit 6:3,7:6,7:6 durch und hat im Turnierverlauf noch immer kein Service-Game abgegeben. Im Viertelfinale trifft der Vorjahressieger auf den Triumphator aus dem Jahr 2002, Lleyton Hewitt. Der Australier rang Carlos Moya mit 6:4,6:2,4:6,7:6 nieder.

"...das ist schon etwas anderes"

"Ich habe solche Geschwindigkeiten schon zuvor erlebt, aber das Service kommt von so einem Winkel herunter, das ist schon etwas anderes", meinte Federer lachend. "Aber jetzt stehe ich hier wieder im Viertelfinale. Das war ein wirklich hartes Match, ich bin sehr zufrieden." Und nun geht es im Schlager des Viertelfinales gegen Hewitt, der übrigens im Vorjahr ausgerechnet Karlovic in der ersten Runde unterlegen war. Auch deshalb war Federer von der Stärke des baumlangen Kroaten gewarnt.

Auch Hewitt war nach seinem Viersatz-Erfolg über den erstaunlich starken Sandplatz-Spezialisten Moya erleichtert. Zum bevorstehenden Duell mit Federer meint er: "Er ist der Titelverteidiger und ist Topform. Ich freue mich auf die Herausforderung, aber ich muss mich steigern. Wir hatten schon einige harte Matches und ich erwarte auch nichts anderes." Ungefährdet in Runde drei kam der als Nummer zwei gesetzte Andy Roddick, der den Deutschen Alexander Popp mit 7:5,6:4,6:4 besiegte. Mit Florian Mayer steht allerdings sensationell ein anderer Deutscher im Viertelfinale: Der erst 20-jährige Wimbledon-Debütant bezwang den Schweden Joachim Johansson 6:3,6:7,7:6,6:4.

Mayer trifft nun auf Sebastien Grosjean. "Grosjean war im Vorjahr hier im Halbfinale. Ich bin der Außenseiter und habe nichts zu verlieren", gab sich der vor Selbstvertrauen strotzende Aufsteiger aus Bayreuth kämpferisch. Roddick bekommt es mit Sjeng Schalken zu tun.

Karolina Sprem weiter erfolgreich

Bei den Damen setzte die Kroatin Karolina Sprem ihren Erfolgsrun fort und steht nach Siegen über Venus Williams, Meghann Shaugnessy und Magdalena Malejewa bereits im Viertelfinale. Sprem bekommt es nun mit Lindsay Davenport zu tun, gegen die sie neuerlich klare Außenseiterin ist. Noch beeindruckender schlägt sich allerdings die erst 17-jährige Russin Maria Scharapowa. Nach dem glatten Zweisatz-Erfolg über die wieder erstarkte Daniela Hantuchova war sie auch gegen Amy Frazier beim 6:4,7:5 relativ ungefährdet und hat auch nach ihrem vierten Match noch keinen Satz abgegeben. Scharapowa trifft in ihrem zweiten Major-Viertelfinale innerhalb eines Monats nun auf Ai Sugiyama.

Die Russin wirkt auf dem Platz ungeheuer konzentriert und scheint an der Schwelle zum Durchbruch zu stehen. So sieht es auch Nick Bollettieri, der die Russin im Alter von sieben Jahren in seine Florida-Tennis-Akademie aufgenommen hat. "Sie ist so hart wie Nägel und auf einer Mission, Nummer eins der Welt zu werden. Sie wird nichts im Weg stehen lassen", sagte Bollettieri. Scharapowa, die bei den Buchmachern bereits an dritter Stelle aufscheint, sieht es locker. "Natürlich möchte ich Wimbledon gewinnen, aber ich habe keinen Druck. Ich meine, ich bin 17 Jahre alt. Was habe ich in dieser Welt zu verlieren?"

Toller Erfolg für Knowle

Ein schöner Erfolg aus österreichischer Sicht ist Julian Knowle gelungen: Der 30-jährige Vorarlberger zog an der Seite des Serben Nenad Zimonjic durch einen harterkämpften 6:4,3:6,8:6-Erfolg über das als Nummer drei gesetzte Duo Mahesh Bhupathi/Max Mirnyi (IND/BLR) ins Herren-Doppel-Viertelfinale ein. Knowle steht damit erstmals im Doppel-Viertelfinale eines Major-Turniers. "Es freut mich, dass ich im Doppel so erfolgreich bin", meinte Knowle. Sein bisher bestes Doppel-Resultat bei einem Major war 2001 das Achtelfinale in Paris.(APA)