In die erste Reihe der FPÖ-Politik war Stadler erstmals im Jänner 1996 als geschäftsführender Klubchef getreten. In dieser Funktion kam er wegen seines forschen Auftretens auch zum Spitznamen "Dobermann". In der Folge war er führend an der Arbeit für ein neues Parteiprogramm beteiligt. Ein "wehrhaftes Christentum" ließ sich die auch vom traditionell antiklerikalen "dritten Lager" geprägte Partei vom konservativen Katholiken aus dem Ländle aber doch nicht als Parteiziel verpassen.
Intern umstritten
Im April 1999 war es mit der Karriere auf Bundesebene dann fürs Erste vorbei. Der gebürtige Vorarlberger, der sich auch innerhalb der Partei Kritik für sein Verbleib im System der alten Politikerpension gefallen lassen musste, wechselte in die niederösterreichische Landesregierung, wo er die Ressorts für Wasserrecht und Abwasserwirtschaft führte.
Spitzelaffäre
Öffentlich aufgefallen ist er aber mehr als einer der Verdächtigen in der so genannten Spitzelaffäre. Erhebungen gegen ihn sind aber eingestellt worden, ohne dass es zu einer Anklage gekommen wäre. Und aufgefallen ist er durch Kritik an der FPÖ-Führung. Nach der Niederlage bei den Wiener Landtags- und Gemeinderatswahlen im März 2001 meinte er, die FPÖ habe zwölf Monate lang mit sozialer Treffsicherheit Gruppen getroffen, die zu ihren Kernwählern gehörten, die Partei erinnere fatal an eine Uralt-Partei.
Im Mai 2001 erfolgte dann die Kür zum freiheitlichen Volksanwalt. Die Amtszeit läuft bis 2007, Stadler würde diese Funktion auch als stellvertretender Parteiobmann nicht aufgeben.
Sonnwendfeier-Sager
Wieder lautstark mit der Partei angelegt hat er sich dann im Sommer 2002. Zuerst distanzierte sich die Parteiführung von Aussagen des Volksanwalts, Österreich habe die "wirkliche Freiheit" nicht mit dem Ende des Nazi-Regimes 1945, sondern erst mit dem Abzug der Alliierten 1955 wieder erlangt. Der Selbstständigkeit sei die Besetzung 1938 genauso abträglich gewesen wie die Besetzung 1945 durch die alliierten Mächte.
Knittelfeld
Nur wenige Wochen später hatte Stadler dann aber auch an der Parteikrise, die zu Knittelfeld und letztlich zum Wahldebakel im November 2002 führte, maßgeblichen Anteil. Er unterstützte Jörg Haiders Einsatz für eine Steuerreform, die von der Regierung nach der Hochwasser-Katastrophe abgesagt worden war, und war Sprachrohr jener Delegierten, die sich per Unterschrift für einen von der Parteiführung unter Riess-Passer abgelehnten Sonderparteitag eingesetzt haben. Im Vorjahr war er dann einer der Mit-Begründer des "Club Jörg", der sich die Rehabilitierung Haiders zum Ziel gesetzt hatte.
Fünf Kinder