Klagenfurt - Überraschender Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrates der Hypo Alpe-Adria-Bank AG mit Sitz in Klagenfurt: Aufsichtsratsvorsitzender Herbert Koch (62) hat seine Funktion zurückgelegt. Er wird vom Vorstandsvorsitzenden der Kärntner Landesholding, Klaus Bussfeld (56), abgelöst. Die Holding verwaltet den 52-Prozent-Anteil des Landes an der Hypo, 48 Prozent stehen im Eigentum der Grazer Wechselseitigen Versicherung.

Land will Eigentümerrechte stärker wahrnehmen

Das Ausscheiden Kochs - Konzernchef des Möbelriesen Leiner/kika - gab Landeshauptmann Jörg Haider (F) am Dienstag im Anschluss an eine Sitzung der Landesregierung bekannt. Mit der Personalrochade wolle das Land künftig verstärkt seine Eigentümerrechte wahrnehmen.

"Der Landeshauptmann hat mich gebeten, dass ich diese Position räume, und das habe ich sofort gemacht", erläuterte Koch. Das sei "gutes Recht eines Eigentümers". Gestern habe er Jörg Haider ausrichten lassen, dass er diesem Ersuchen entsprochen habe. Damit habe er sein Mandat zur Verfügung gestellt. Andere Hintergründe habe dieser Schritt nicht, betonte Koch. Er war seit 1998 Aufsichtsratspräsident der Kärntner Hypo gewesen.

Indirekt Kritik gab es von Seiten des Landeshauptmannes am Verhalten des Hypo-Vorstandes in den vergangenen Verkaufsverhandlungen mit der Bank Burgenland: "Es dürfen keine Gefahren für die Hypo durch irgendwelche Sidesteps entstehen."

Ex-RWE-Vorstand

Bussfeld, ehemaliger Vorstand des deutschen Energieriesen RWE, stammt aus Westfalen und war unter anderem in den siebziger Jahren für den damaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, tätig. 1996 zog er in den Vorstand der RWE-Energie AG ein, wo er für Auslandsprojekte zuständig war. Von 2000 bis 2003 war er Vorstand der RWE Plus AG und maßgeblich an dem Erwerb von Anteilen am Kärntner Stromerzeuger Kelag durch die RWE plus AG beteiligt. Mit 30. September 2003 verließ er die RWE. (APA)