Wien - Eine in der Türkei lebende Österreicherin hat sich über Misshandlungen durch die türkische Polizei beklagt. Laut einer in der Nacht auf Dienstag veröffentlichten Aussendung der "Antiimperialistischen Koordination" hatte sich Elisabeth Brunner, die seit drei Jahren in Istanbul lebt, unter anderem an der Organisation der Proteste gegen den NATO-Gipfel beteiligt. Sie war am Dienstag im Rahmen der Proteste in Istanbul erneut verhaftet worden.

Ihren Angaben zufolge wurde Brunner am 18. April auf der Straße von "vier mutmaßlichen Polizeibeamten in Zivil entführt". Die Männer hätten sie mit verbundenen Augen in ein abgelegenes Waldstück am Rande Istanbuls gebracht. Dort sei sie von den Beamten sexuell belästigt worden. An ihrem Arm seien Zigaretten ausgedämpft und sie sei unter angehaltener Pistole mit dem Tod bedroht worden, falls sie ihre politischen Aktivitäten nicht einstelle. Nachdem sie bewusstlos geschlagen worden sei, hätten sie die Polizisten zurückgelassen.

Rechtsbeistand der österreichischen diplomatischen Vertretung gefordert

Brunner will ein Verfahren gegen die Beamten anstrengen und fordert "als österreichische Staatsbürgerin" auch den Rechtsbeistand der österreichischen diplomatischen Vertretung. Laut der Aussendung "hofft sie darauf, dass diese bereit ist ihre Anliegen in angemessener Weise zu vertreten und sich nicht entschließt mit dem Folterstaat Türkei zu kooperieren, wie dies bereits 2001 bei den Genua-Verhafteten" der Fall gewesen sei.

Damals war Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) wegen ungenügender konsularischen Betreuung von 16 österreichischen Mitgliedern der globalisierungskritischen "VolxTheater-Karawane" kritisiert worden, die im Zuge der Ausschreitungen am Rande des G-8-Gipfels in Genua festgenommen worden waren. (APA/red)