Löwenlos sind die österreichischen Teilnehmer am Werbe-Wettbewerb in Cannes zurückgekommen. Nach neun Trophäen im Vorjahr gab es heuer keinen der begehrten Werbepreise für heimische
Agenturen. Doch der Katzenjammer hält sich in Grenzen, zeigte sich bei einer vom Fachmagazin "Messe & Event" veranstalteten Diskussion am Dienstagabend. Immerhin habe es nicht zu verachtende zehn Löwen-Nominierungen gegeben, 2003 sei außerdem ein "Ausnahmejahr" gewesen, so der Konsens. Generell gebe es eher zu viele Werbepreise, war man sich einig.
"Völlige Inflation"
Zahlreiche "Awards und Awarderln" führten zu einer "völligen Inflation" meinte Harry Bergmann (Geschäftsführer Demner, Merlicek & Bergmann). "Das verstellt den Blick aufs Wesentliche." Allerdings: Ein Quäntchen Anerkennung hie und da sei eine Wohltat in einer Branche, die vornehmlich "flüchtige Produkte" herstelle. Auch Walter Zinggl, Geschäftsführer der ORF-Enterprise und früher Werber, ortet eine Inflation, die "weder Kunden noch Agenturen gut tut".
"Gar nicht so ungesund"
Einen Löwen aber, begehrte Trophäe des Internationalen Werbefestivals Cannes, will jeder haben. Nach dem Rekord im Vorjahr hat es heuer nicht recht geklappt für die Österreicher. Für Rudi Kobza (FCB Kobza), der 2003 gleich mehrere Löwen einheimste, aber als Gesamtergebnis "gar nicht so ungesund": Der Branche tue es "ganz gut, auf den Boden zurückzukommen". Schon die Nominierung, also die Platzierung auf der Shortlist, zeuge von Qualität, allerdings: "Mit guten Arbeiten kommt man auf die Shortlist, mit exzellenten bekommt man einen Löwen. Und die österreichischen Arbeiten waren heuer vielleicht nicht exzellent genug." (APA)