Vor rund einer Woche hatte das Innenministerium nach

langen Verzögerungen den Auftrag für ein bundesweites

Blaulichtfunksystem ("Digitalfunk BOS Austria", vormals "Adonis") neu

vergeben und in diesem Zusammenhang von Einsparungen gegenüber der

Erstausschreibung von über der Hälfte gesprochen - der WebStandard berichtete. Diese

Kostenreduktion wurden nicht zuletzt mit der zur Verfügung Stellung

von Funkmastenstandorten durch die Länder begründet. Der Haken daran:

Den Hilfsorganisationen fehlt der Glauben an die praktische

Umsetzung, sie sehen ein Ping Pong-Spiel zwischen Bund und Ländern.

Teure Endgeräte

Schließlich müssten die Länder, genauso wie zuvor der nunmehr

geschasste Auftragnehmer Master-talk (ein Konsortium unter Führung

von Siemens), die Standorte erst suchen und erwerben. Obendrein sei

noch nicht geregelt, wer die Endgeräte im Preis von 700 bis 1.000

Euro zahlen würde. Laut sagen wollen sie das aber nicht, sie fürchten

Repressalien beim BOS-Aufbau.

Im Innenministerium spielt man - wie von den Hilfsorganisationen

vorgeworfen - auf APA-Anfrage den Ball an die Länder weiter. Es lege

an ihnen, als Gegenleistung für die Übernahme der Gesprächskosten

durch den Bund sich um die Standorte zu kümmern. Und die Länder seien

es auch, die mit den Helfern klären müssen, wer die Funkgeräte

bezahlt.

Einheitliches, abhörsicheres Funknetz

Mit BOS sollen Polizei, Bundesheer, Blaulicht- und

Hilfsorganisation in einem einheitlichen, abhörsicheren Funknetz

kommunizieren können. Der Start für den Blaulichtfunk soll 2005 in

Tirol erfolgen, bis 2009 sollen dann die anderen Länder folgen, nach

Schätzungen von Hilfsorganisationen wird Niederösterreich als

nächstes Bundesland starten. Ursprünglich hätte Adonis schon nächstes

Jahr bundesweit on Air gehen sollen. Außerdem droht der Republik

wegen der Stornierung des Auftrages eine Schadensersatzklage von

master-talk in Höhe von rund 100 Mio. Euro.(APA)