Foto: BMW Motoren Steyr
Steyr - Nach dem Ausbau des oberösterreichischen Werks in Steyr peilt die BMW Motoren GmbH für 2004 eine Produktion von insgesamt 700.000 Motoren an. Das gab Vorstandsmitglied Norbert Reithofer in einer Pressekonferenz anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums des Standortes am Freitag bekannt. Das Unternehmen hat sein Motorenwerk in Steyr um rund 500 Mio. Euro erweitert.

Über zwei Jahre Bauzeit

Kernstück des Ausbaus, der im Zuge der siebenten und nach Firmenangaben bisher größten Erweiterungsstufe erfolgte, sei die neue rund 37.000 Quadratmeter große Fertigungshalle, erläuterte Werner Adelberger, Geschäftsführer der BMW Motoren GmbH. Die Bauzeit habe mehr als zwei Jahre betragen. Mit der Inbetriebnahme starte die Produktion eines neuen Drei-Liter-Sechs-Zylinder-Benzinmotors und eines neuen Sechs-Zylinder-Dieselmotors mit so genannter Twin-Turbo-Technologie, die erstmals in Serien-Pkw Einsatz finde.

Seit der Gründung des Werks im Jahr 1979 habe sich die Mitarbeiterzahl von acht auf zuletzt mehr als 2.600 erhöht, berichtete Adelberger. BMW habe bis Ende 2003 rund 2,6 Mrd. Euro in den Standort investiert. Rund 7,8 Millionen Motoren hätten in dieser Zeit das Werk verlassen, fast 60 Prozent aller neuen BMW-Fahrzeuge würden mit Motoren aus Steyr fahren.

Entwicklungsstandort

Der Umsatz habe im vergangenen Jahr zirka 1,86 Mrd. Euro betragen. Steyr sei heute "das größte Motorenwerk der gesamten BMW Group" und zudem "Entwicklungsstandort für unsere Dieselmotoren", betonte Reithofer. Im vergangenen Jahr haben laut Adelberger knapp 600.000 Aggregate das Werk verlassen. "Heuer werden wir darüber hinaus in Richtung 700.000 Stück gehen", kündigte der Geschäftsführer an. Weitere BMW-Motorenwerke befinden sich in München und in Großbritannien.

BMW geht nach eigenen Angaben von einem steigenden Bedarf an Dieselmotoren in Europa aus. Im Vorjahr betrug demnach der Anteil von Dieselmotoren im Steyrer Werk rund 58 Prozent. "Wir rechnen damit, dass sich dieser Anteil noch erhöhen wird", so Reithofer. Allein in Westeuropa habe sich der Anteil von Dieselaggregaten in neuen BMW-Automobilen von 36 Prozent im Jahr 2000 auf zirka 50 Prozent 2003 gesteigert. "Im gleichen Zeitraum hat das Werk Steyr seine Dieselmotoren-Produktion um 46 Prozent auf rund 350.000 Einheiten erhöht", so das Vorstandsmitglied.

Den derzeitigen Diskussionen um Arbeitszeitverlängerungen steht BMW distanziert gegenüber. "In der gesamten Group haben wir mit modernen Arbeitszeitmodellen eine große Flexibilisierung der Maschinenlaufzeiten erreicht", erklärte Reithofer: "Wir sind zufrieden damit." "Der Schwerpunkt bei uns liegt auf den Betriebslaufzeiten, nicht auf einer Erhöhung der individuellen Arbeitszeit des einzelnen Mitarbeiters", betonte Adelberger. So sei man in Steyr etwa in der Lage, bei Bedarf "einen 18-Schicht-Betrieb in der mechanischen Fertigung mit 144 Stunden pro Woche zu fahren".

Exporte gewachsen

Der Standort Steyr bietet laut Adelberger wesentliche Voraussetzungen für weiteres Wachstum: "Es gibt hier eine gute Basis an Mitarbeitern, die gewohnt sind, industriell zu arbeiten." Zudem sei die geographische Lage günstig. Man könne "über Nacht" alle deutschen Standorte beliefern. Der Export aus Österreich, den man der BMW Group zuschreiben könne, sei im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent gewachsen, sagte Reithofer: "Das bedeutet, wir kaufen um rund 2,5 Mrd. Euro pro Jahr in Österreich ein." An der Partnerschaft mit dem Wirtschaftsstandort wolle man weiter festhalten. (APA)