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Maria Scharapowa, Wimbledon-Siegerin.

Foto: Reuters
Wien - Die 17-jährige Russin Maria Scharapowa schaffte am Samstag eine der größeren Sensationen in der Geschichte der All England Championships in Wimbledon. Sie besiegte im Endspiel die favorisierte Titelverteidigerin Serena Williams aus den USA glatt 6:1, 6:4. Besonders im ersten Satz dominierte Scharapowa mit druckvollem Spiel die nicht eben für ihren sanften Stil bekannt ist. Im zweiten Durchgang reichte der coolen Russin beim Stand von 4:4 ein Break zum Gewinn von Satz und Match. Für ihren ersten Grand-Slam-Titel kassierte Scharapowa 840.000 Euro Preisgeld; Serena Williams bekam die Hälfte.

Bei den Londoner Buchmachern war Williams die haushohe Favoritin. Doch Scharapowa gefiel die Rolle des unterschätzten Youngsters. Wer auf dem Platz hypernervös war, wurde sogleich deutlich: Die ungleich erfahrenere Williams kam nie ins Spiel. Der flehende Blick zum Wolken verhangenen Londoner Himmel half auch nicht. Der Titel-Hattrick blieb ein Wunschtraum. Nach einem kurzen Niedersinken im Augenblick des Triumphs versuchte Scharapowa gleich einmal via Handy ihre Mutter zu erreichen. Das ganze Aufgebot bei der Siegeszeremonie musste warten, doch die Verbindung kam nicht zu Stande.

Auszug

Mit sieben Jahren hatte Scharapowa mit ihrem Papa Uri das heimatliche Sibirien verlassen, sie hatten 700 Dollar gespart. Endstation Miami, das Camp des Nick Bollettieri. Die Mama blieb daheim in Nyagan. Maria sollte ihre Mutter zwei Jahre lang nicht sehen, die bekam kein Visum. "Es war schön in Sibirien, aber meine Eltern erkannten mein Talent und meinen Ehrgeiz, wollten, dass mir die Welt offen steht."

Scharapowa hat bereits drei Turniere gewonnen (Quebec, Tokio und Birmingham), der WTA-Computer führt sie an 15. Stelle. Martina Navratilova, eine ihrer Mentorinnen, sagt: "Sie ist geistig und spielerisch weit, kann Großes erreichen." Im Tennis, so Scharapowa, habe man wie im Leben "eine 50:50 Chance". (red)