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Die Kosmetikindustrie setzt im Kampf gegen die Falten neuerdings auf Sauerstoff.

Foto: Archiv/Red

Hamburg/Wien – Im Bereich des "Anti-Aging" wird geforscht, entdeckt und Neues produziert: Um Fältchen und Falten den Kampf anzusagen, setzt die Kosmetikindustrie neuerdings auf Sauerstoff. Besonders Nivea-Hersteller Beiersdorf hofft dabei auf besondere Errungenschaften. Derzeit arbeiten fünf Wissenschafter an einem 500.000 Euro-Forschungsprojekt, um die vorteilhaften Wirkungen des Sauerstoffs auf die Haut zu ermitteln.

Erhöhung der Zellaktivität

Erste Ergebnisse wird es laut Dr. Gerhard Benner, Leiter der Produktentwicklung, Anfang nächsten Jahres geben. "Da wollen wir wissen, ob es funktioniert." Benner hofft auf eine Erhöhung der Zellaktivität und somit auf einen Verjüngungseffekt. Sollte sich das erweisen, wäre die Sauerstoff-Creme das Starprodukt für die Anti-Falten-Linie von Nivea, sagte Benner. "Wenn es kein positives Ergebnis gibt, blasen wir die Sache ab", sagte der Experte.

Bei dem Projekt soll v.a. erforscht werden, wie viel Sauerstoff für einen positiven Effekt nützlich ist. "Ein Zuviel kann die Funktion der Zelle stören", so Benner. Weiteres Ziel ist, herauszufinden, wie der Sauerstoff durch Schweißdrüsen oder lockere Hautplättchen in die lebende Haut eindringen kann. Denn umso kleiner das Sauerstoffmolekül, desto besser funktioniert dieser Vorgang. "Es ist eine schwierige Aufgabe, aber wir arbeiten daran", so Benner.

Laut Benner hat es bisher noch keinen Sauerstoff in solchen Mengen in Cremen gegeben, um einen Erfolg auf die Hautalterung zu erwirken. Vielleicht gebe es neben der höheren Zellaktivität und -vitalität sowie dem Verjüngungseffekt auch eine Reduktion von Leberflecken und Sommersprossen, spekulierte der Experte.

Gase in Cremes bisher nur für Konsistenz eingesetzt

Gase werden schon länger in Cremen oder auch Duschgels eingebracht, um eine mousse-artige Konsistenz zu erhalten. Dabei handelte es sich meist um Treibgas.

Mit einer flüssigen Verbindung aus Sauerstoff und Wasserstoff – stabilisierter Wasserstoffperoxid (H2O2) – in Cremen wurde bereits in den sechziger Jahren experimentiert. Laut Univ.-Prof. Dr. Jolanta Schmidt von der Wiener Universitätsklinik für Dermatologie entwickelte der Schweizer Arzt Paul Herzog eine Gesichts- und Körpercreme mit stabilisiertem Wasserstoffperoxid als Wirkstoff. "Wasserstoffperoxid wird u. a. wegen seiner antimikrobiellen Eigenschaften seit langem in der Medizin auch zur Wundreinigung eingesetzt – auch diese ist ein sekundärer Sauerstoffeffekt", erklärte Schmidt.

Nivea möchte es aber beim reinen Sauerstoff belassen. "Durch seine Oxidation ist H2O2 nicht ganz ungefährlich", meinte Benner.

Die Österreicher geben pro Jahr rund 18 Millionen Euro für Anti-Aging-Kosmetika aus. (APA)