In Aserbaidschan berichtete "Baku Today" am Donnerstag von der Staatstrauer in Österreich, ebenso wie "The Star" in Malaysia. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichte einen detaillierten Lebenslauf. Auch auf das Privatleben Klestils wird darin Bezug genommen.

Der in Doha ansässige arabische Nachrichtensender "Al-Jazeera" veröffentlichte am Mittwoch einen Nachruf auf seiner Homepage. Die Meldungen der internationalen Nachrichtenagenturen finden sich auch in Berichten aus Taiwan, Südafrika und dem Iran. Ausführlich berichtete die "Pakistan Times" am Donnerstag. Auch in der Internetausgabe des "Jamaica Observer" findet sich die Meldung von Klestils Tod.

Renommierte US-amerikanische Blätter, wie die "Washington Post" oder die "New York Times", druckten am Mittwoch einen Nachruf der Nachrichtenagentur AP ab. Klestil habe nach der Amtszeit seines Vorgängers Kurt Waldheim wieder Ruhe in das Amt gebracht und "die Glaubwürdigkeit Österreichs wieder hergestellt". Er habe "mehrmals öffentlich Österreichs Mittäterschaft im Zweiten Weltkrieg verurteilt, und bei einem Besuch in Israel während seiner ersten Amtsperiode seine Sympathie für Holocaust-Opfer" ausgedrückt, heißt es im Nachruf.

Die "Jerusalem Post" berichtet von großem Respekt der israelischen Regierung gegenüber Klestil und erinnert an seine Ansprache - als erster österreichischer Präsident - vor der Knesset.

Der Londoner "Daily Telegraph" brachte in seiner Donnerstagsausgabe Klestils Leistungen in Sachen Vergangenheitsbewältigung sogar mit der Regierungsangelobung 2000 in Verbindung: "Klestils Versuche, das öffentliche Leben in Österreich von der Schande der Nazizeit zu befreien, erlitten einen herben Rückschlag, als Wolfgang Schüssel eine Koalition mit der rechtsaußen angesiedelten Freiheitlichen Partei von Jörg Haider einging."

Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ist Klestils "versteinerte Mine" bei der Angelobung dieser Regierung in Erinnerung: "Wer den Bundespräsidenten Thomas Klestil am Ende seiner zwölf Amtsjahre sah, wird einen älteren Herrn mit einem stets besorgten Gesicht in Erinnerung behalten." Und die römische Tageszeitung "Repubblica" titelte: "Österreich verliert den Präsidenten, der Haider nicht in der Regierung wollte." (APA)