Wien - Wiens Börse bleibt weiter auf Rekordjagd: Am Freitag kletterte der ATX auf 2.030,61 Punkte und markierte damit kurz vor Handelsschluss ein neues Allzeithoch. In den Tagen davor war der Leitindex in enger Bandbreite eher richtungslos um die 2.000er-Marke gependelt. Dank des Endspurts vom Freitag ist der ATX im Wochenvergleich um 0,7 Prozent auf 2.029,94 Punkte (Schluss-Stand) gestiegen. Am stärksten zugelegt haben OMV, RHI und betandwin, während die AUA-Aktie den größten Wochenverlust erlitt. Mit dem nachhaltigen Überschreiten der magischen 2.000er-Grenze sehen die Analysten der Erste Bank den ATX kommende Woche zwischen 2.000 und 2.060 Punkten.

OMV stark

OMV legten auf Wochensicht um 3,5 Prozent zu und waren damit - nach betandwin (plus 7,3 Prozent) und RHI (plus 4,0 Prozent) - drittgrößter Gewinner im ATX. Am Donnerstag gab die rumänische Regierung grünes Licht für den Einstieg der OMV bei der staatlichen Ölgesellschaft Petrom, ein Meilenstein für den österreichischen Energieriesen. Noch im Juli soll der Kaufvertrag unterzeichnet werden. "Die Osteuropa-Fantasie der heimischen Unternehmen wird damit erneut unter Beweis gestellt und übt eine unverminderte Attraktion auf die Anleger aus", schreiben die Erste-Analsten dazu in einem Börsenkommentar.

EVN verteuerten sich im Wochenabstand um 2,4 Prozent. Der Energie- und Wasserversorger hat am Donnerstag eine Kapitalerhöhung gestartet. Bis zu 3,3 Millionen neue Aktien sollen bis 23. Juli über ein Bezugsangebot an bestehende Aktionäre und ein öffentliches Angebot verkauft werden. Die Preisfindung erfolgt im Bookbuilding-Verfahren, wobei der Maximalpreis mit 51 Euro angesetzt wurde. Gemessen am aktuellen Börsenkurs winken der EVN rund 150 Mio. Euro zur Finanzierung künftigen Wachstums. Aufgestockt wird das Grundkapital um bis zu 8,8 Prozent auf bis zu 99,07 Mio. Euro. Das Land Niederösterreich, mit 51 Prozent EVN-Mehrheitseigentümer, zieht dabei mit. Im Gleichklang mit EVN konnte diese Woche auch die Verbund-Aktie zulegen und zwar um 2,9 Prozent.

Telekom leichter

Telekom Austria gaben im Wochenverlauf um 0,8 Prozent leicht nach. BA-CA-Chefanalyst Alfred Reisenberger rechnet fest damit, dass die staatliche ÖIAG ihren noch heuer geplanten Verkauf von 17 Prozent der TA über die Börse umsetzt. Entweder werde die Transaktion schon demnächst oder erst nach der sommerlichen "Saure-Gurken-Zeit" ab September durchgeführt. Einen Verkauf an die Swisscom kann sich Reisenberger - vor allem wegen der zu erwartenden politischen Widerstände - nicht vorstellen. Die von Finanzminister Karl-Heinz Grasser jüngst ins Spiel gebrachte Preisvorstellung von 15 bis 16 Euro pro Aktie ist nach seiner Einschätzung nur bei einer Übernahme möglich und "sicher nicht" am Markt zu erlösen. Telekom notierten zuletzt bei 12,72 Euro.

Erste Bank, ungebrochen in Rekordlaune, zeigten sich trotz einer überraschenden "Reduce"-Empfehlung durch HSBC um 0,6 Prozent fester. Wie angekündigt wurde am Donnerstag der Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 4 durchgeführt. Der Aktienkurs des Sparkassen-Spitzeninstituts wurde damit geviertelt, mit 33,70 Euro notiert die Erste jetzt optisch billiger. Die Aktie der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) fiel im Wochenvergleich um 0,8 Prozent. Am Freitag jährte sich die Rückkehr an die Wiener Börse zum ersten Mal, seit dem ersten Handelstag am 9. Juli 2003 ist der Kurs um rund 67 Prozent gestiegen.

Wochenverlierer war AUA

Wochenverlierer war die AUA-Aktie mit einem Minus von 3,9 Prozent. Die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag für das Flugpersonal der AUA und deren Tochter Lauda Air dauern länger als erwartet: Medienberichten zufolge wurde der ursprüngliche Termin Anfang Juli jetzt auf "nach dem Sommer" verschoben. Beide Seiten sollen derzeit aber sehr bemüht sein, die Sache nicht wieder eskalieren zu lassen. 2003 hatten die Piloten und Flugbegleiter gestreikt, erst die Sozialpartner brachten die Streitparteien wieder an den Verhandlungstisch. Spekuliert wurde zuletzt im heimischen Blätterwald, dass die Bauholding Strabag des Kärntner Industriellen Hans-Peter Haselsteiner dem Bieterkonsortium um die AUA Group für den vor der Privatisierung stehenden slowakischen Flughafen Bratislava angehören könnte. (APA)