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Österreichs Fed-Cup-Team hat's erneut geschafft. Rekordsieger USA wurde zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren aus dem Bewerb geworfen. Barbara Schett und Barbara Schwarz bei der Sektdusche am Bergisel.

Foto: APA/Robert Parigger
Innsbruck - Der Bergisel musste erfahren, dass Tennis spannender als Skispringen sein kann oder sogar ist. Was ihm, dem Berg, vermutlich egal ist, die Schanze bleibt nämlich, der Centre Court im Auslauf und der Sand werden hingegen wieder weggeräumt. Österreichs Damen trafen am Wochenende jene aus den USA zum Viertelfinale des Fed Cups, die Partie entwickelt sich zum echten Thriller, die Heimischen siegten 4:1.

Innsbruck war als Austragungsort gewählt worden, um Barbara Schett quasi in ihrer Heimatstadt zu ehren. Schett rechtfertigte das. Nichts war von der Lethargie der vergangenen Monate zu merken. Schett schlug am Samstag Lisa Raymond 6:2, 6:4. Barbara Schwartz hatte gegen Chanda Rubin 1:6, 7:5, 4:6 verloren, worauf Schett für Sonntag ankündigte: "Mein Match gegen Rubin wird der Schlüssel. Ich muss es gewinnen."

Und sie gehorchte artig sich selbst. "Weil daheim die Motivation am größten ist, ich kenne ja fast jeden Zuschauer persönlich." Sie zeigte ihren Freunden ausgezeichnetes Tennis, siegte glatt mit 6:3, 6:2. "Ich bin überrascht, zu welcher Konstanz ich noch fähig sein kann." Schwartz musste also gegen Raymond den dritten Punkt holen, denn im Doppel galten die Amerikanerinnen als Favoriten.

Und Schwartz lieferte, was Captain Alfred Tesar drei Stunden nach dem ersten Aufschlag "eine historische Schlacht" nannte. Die Niederösterreicherin gewann sie 7:6, 4:6, 10:8, der Bergisel war also um ein "Schlachterl" reicher. "Ich wollte den Punkt für unser Superteam. Ich habe mich in diesem Ländermatch durchgekämpft", sagte Schwartz. Schett verfolgte die Partie nur zeitweise. "Ich hielt es nervlich nicht aus."

Ende einer beeindruckenden Serie

Im abschließenden Doppel ging eine lange Erfolgsserie zu Ende. Navratilova, die nicht mit Standard-Partnerin Lisa Raymond sondern Jill Craybas antrat, bezog ihre erste Niederlage im Fed Cup überhaupt. Barbara Schett/Patricia Wartusch siegten 6:3,0:6,6:3. Bisher hatte Navratilova für die USA alle ihre 15 Einzel und 17 Doppel gewonnen, also eine makellose 32:0-Bilanz zu Buche stehen.

Der Hochmut der USA, mit der dritten Garnitur anzureisen, wurde also bestraft. Nach 1990 und 2002 stehen die Österreicherinnen zum dritten Mal im Halbfinale. (DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 12. Juli 2004, red)