Bangkok - Zu Beginn ihrer Beratungen bei der 15.
Welt-Aids-Konferenz in Thailand haben Forscher und Fachleute die
unzureichenden Geldmittel im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit
kritisiert. Die Programme zur Vorsorge und Behandlung müssten
erheblich verstärkt werden, "aber das wird sehr teuer sein", sagte
der Vorsitzende des Weltfonds für den Kampf gegen Aids, Tuberkulose
und Malaria, Richard Feachem, am Montag in der thailändischen
Hauptstadt Bangkok.
Der Vizepräsident der Weltbank in Europa, Jean-François Richard,
bemängelte, die internationale Gemeinschaft löse internationale
Probleme wie Aids "sehr langsam und ineffizient". Das UN-Programm
UNAIDS benötigt nach eigenen Angaben bis 2007 jährlich 20 Milliarden
Dollar (über 16 Milliarden Euro) zum Kampf gegen die
Immunschwächekrankheit. Derzeit sei die Gemeinschaft "weit entfernt"
von dieser Summe, sagte Richard. Möglicherweise werde sogar noch mehr
Geld gebraucht.
Nach Einschätzung des Weltbankvertreters könnten sich die
weltweiten Gesundheitskosten einschließlich Aids pro Jahr auf bis zu
40 Milliarden Dollar summieren. Im Vergleich dazu würden alljährlich
mehr als 900 Milliarden Dollar für das Militär ausgegeben, betonte
Richard. Viel Geld könnte auf andere globale Probleme wie Aids
umverteilt werden: Es sei da, aber die Länder seien nicht dazu
bereit, es in andere Töpfe zu geben, kritisierte der Finanzexperte.(APA)