Die Rad-Welt blickte erneut auf Thor Hushovd (Mitte), doch die neunte Etappe ging nach genauerem Hinschauen an Robbie McEwen (ganz links).

Ja, McEwen ist vorn.

Gueret/Frankreich - Der australische Radprofi Robbie McEwen hat am Dienstag die neunte Etappe der Tour de France gewonnen, die Geschichte des Teilstücks schrieben aber zwei Ausreißer. Der Italiener Filippo Simeoni und der Baske Inaki Landaluze fuhren 123 km der mit 160,5 km von St. Leornard-de-Noblat nach Gueret kürzesten Etappe der diesjährigen "Großen Schleife" solo an der Spitze, ehe sie 50 Meter vor dem Ziel eine Beute des Feldes wurden. Der Elsässer Thomas Voeckler verteidigte sein Gelbes Trikot mit Erfolg.

Wrolich, Totschnig, Glomser im Feld

Landaluze und Simeoni hatten sich auf dem letzten Kilometer zu sehr belauert, dadurch kam das Feld im Windschatten des Fernseh-Motorrads noch heran. McEwen siegte nur um Reifenbreite vor dem Norweger Thor Hushovd und seinem Landsmann Stewart O'Grady. Landaluze wurde Zehnter, Simeoni 17. Die Österreicher Peter Wrolich (19.), Georg Totschnig (23.) und Gerrit Glomser (104.) kamen im Feld an, Bernhard Eisel verlor 2:43 Minuten. Am ersten Anstieg des Tages hatte der Este Jaan Kirsipuu, Gewinner der ersten Etappe, aufgegeben.

Acht Kilometer vor dem Ziel gab es im Feld wieder einen Massensturz, den der CSC-Fahrer Kurt-Asle Arvesen ausgelöst hatte, als er gegen einen Straßenteiler aus Beton gerast war. Der Norweger konnte das Rennen fortsetzen. Der Sturz beeinflusste die Favoriten nicht. Der fünffache Tour-Gewinner Lance Armstrong liegt auf dem Weg zu seinem angestrebten Rekordsieg als Sechster weiter 36 Sekunden vor seinem Landsmann Tyler Hamilton. Dieser hat ihm den Kampf für die kommenden Bergetappen im Zentralmassiv und den Pyrenäen angesagt. 55 Sekunden hinter Armstrong liegt als 20. weiter Jan Ullrich, er wurde wie Erik Zabel ins fünfköpfige deutsche Olympia-Team nominiert.

Eisel von Massensturz gebremst

Eisel verlor seine Zeit indirekt durch den Massensturz einige Kilometer vor dem Ziel. "Ich war mit meinem Teamkollegen Sandy Casar, dem Dritten in der Gesamtwertung, zum Sturz-Ort gekommen. Dadurch haben wir den Anschluss verloren. Innerhalb von drei Kilometern brachte ich Sandy wieder ins Feld, schwenkte danach aus und fuhr locker ins Ziel." Seine Sturz-Wunden hat Eisel indes verdaut: "Unser Arzt hat gute Arbeit geleistet. Bis auf ein paar kleinere Schmerzen war heute alles ok."

Wrolich aus dem Rhythmus

Wrolich hatte zu Beginn des Teilstücks mit dem hohen Tempo Probleme. "Ich hätte zu dieser Zeit mit keiner Fluchtgruppe mitfahren können, der Ruhetag hat mich aus dem Rhythmus geworfen. Rund 1.000 Meter vor dem Ziel habe ich Danilo Hondo vorne abgeliefert. Leider bekam er bei der 100-Meter-Marke von McEwen einen Schwenker, dadurch musste er einige Tritte auslassen und hat somit eine Top-Platzierung verspielt", sagte der Kärntner.

Die Berge rufen

Der am Dienstag mit dem Sieger zeitgleiche Tiroler Georg Totschnig sieht seine Zeit nun langsam gekommen: "Die zehnte Etappe wird hart, mit neun Bergen. Bei der Länge von 237 Kilometern gibt es die Chance, dass eine Gruppe allein ins Ziel kommt", meinte der Österreicher zur längsten Etappe dieser Tour. (APA/red)

Ergebnis der neunten Etappe:
Saint-Leonard-de-Noblat - Gueret (160 km)

1 MC EWEN Robbie AUS LOT in 3h 32' 55" 
2 HUSHOVD Thor NOR C.A         00' 00" 
3 O'GRADY Stuart AUS COF       00' 00" 
4 PINEAU Jérôme FRA BLB        00' 00" 
5 ZABEL Erik GER TMO           00' 00" 
6 TOMBAK Janeck EST COF        00' 00" 
7 BOONEN Tom BEL QSD at        00' 00" 
8 HONDO Danilo GER GST at      00' 00" 
9 MARINANGELI Sergio ITA DVE   00' 00" 
10 LANDALUZE Inigo ESP EUS     00' 00" 
11 NAZON Jean-Patrick FRA A2R  00' 00" 
12 COOKE Baden AUS FDJ         00' 00" 
13 SUNDERLAND Scott AUS ALB at 00' 00" 
14 DAVIS Allan AUS LST         00' 00" 
15 DE GROOT Bram NED RAB       00' 00" 
16 KIRCHEN Kim LUX FAS         00' 00" 
17 SIMEONI Filippo ITA DVE     00' 00" 
18 BROCHARD Laurent FRA A2R    00' 00" 
19 WROLICH Peter AUT GST 00' 00"
20 CANCELLARA Fabian SUI FAS   00' 00" 
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23 TOTSCHNIG Georg AUT GST 00' 00" 
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