Nürnberg - Die Staatsanwaltschaft in Nürnberg hat die
Ermittlungsverfahren gegen Mitglieder der früheren argentinischen
Militärjunta teilweise eingestellt. Sechs Opfer jüdischer Abstammung
fielen nicht in die Zuständigkeit deutscher Gerichte, da sie keine
deutschen Staatsbürger gewesen seien, teilte die Justiz am Montag
mit. Die Haftbefehle gegen den früheren Junta-Chef Jorge Videla und
vier weitere Militärs wegen des Verdachts des Mordes blieben aber
aufrecht.
Seit 1998 ermittelt die Nürnberger Justiz gegen Mitglieder der
früheren argentinischen Militärjunta. Es geht um Folter,
Verschleppung und die Ermordung von Deutschen zwischen 1976 und 1983.
Ermittlungen nach Tod von 39 Deutschen
Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt 69
Ex-Militärjunta-Mitglieder. Neben vielen Argentiniern soll auf ihr
Konto auch der Tod von 39 Deutschen gehen - darunter die
Pfarrerstochter Elisabeth Käsemann und Klaus Manfred Zieschank. Die
Studentin wurde nach Ermittlungen der Anklagebehörde im März 1977 von
Militärs verschleppt und später mit Genick- und Rückenschüssen
getötet. Der aus München stammende Zieschank war nach qualvoller
Folter von Junta-Angehörigen stranguliert worden.
Die Chancen, dass es jemals zu einem Prozess vor einem deutschen
Gericht kommt, schwinden allerdings zusehends. Die argentinische
Regierung hat immer wieder Auslieferungsanträge abgelehnt und
versichert, sie wolle dem Ex-Junta-Chef und seinen Gefolgsleuten nun
doch selbst den Prozess machen. (APA/dpa)