Bangkok/Wien - Drogen und Kriminalität seien ein wichtiger Faktor bei der Ausbreitung von HIV und Aids, würden aber oft nicht bedacht, machte Antonio Maria Costa, Generaldirektor des UNO-Büros zur Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), bei der Welt-Aids-Konferenz aufmerksam. Costa ist in seiner Funktion als Vorsitzender eines Komitees (CCO) in Bangkok, das UNAIDS, das Aids-Programm der Vereinten Nationen, ein Jahr lang unterstützt.

Durch den Vorsitz der UNODC von UNAIDS CCO ist es möglich, auf dieses Problem aufmerksam zu machen, erklärte Costa. Während dieser Zeit will sich die Organisation auf die vier risikoreichsten Ansteckungsbereiche für HIV konzentrieren: den Gebrauch von Injektionsnadeln bei Drogenkonsum, das sexuelle Verhalten in Gefängnissen, die sexuellen Ausbeutungen von Frauen bei Menschenhandel sowie Regionen, die unter Konfliktsituationen leiden.

Ansteckung durch verunreinigte Nadeln

Weltweit gibt es mehr als 13 Millionen Drogensüchtige, die Injektionsnadeln benützen und somit dem hohen Risiko einer Ansteckung ausgesetzt sind. In manchen Regionen haben sich 80 Prozent der HIV-Infizierten durch gemeinsam genutzte, verunreinigten Nadeln angesteckt - weltweit sind das beinahe zehn Prozent.

"Es gibt aber nicht nur schlechte Nachrichten. Im vergangenen Jahrzehnt haben wir gelernt, dass die Ausbreitung von HIV/Aids unter Drogensüchtigen gestoppt werden kann, wenn zu einem frühen Stadium die Süchtigen eine umfassende Unterstützung - wie saubere Spritzen oder Substitutionstherapien - erhalten."

Es sei betrüblich, wenn weniger als fünf Prozent - in vielen risikoreichen Gebieten weniger als ein Prozent - aller Drogenkonsumenten Zugang zu solchen Einrichtungen haben, sagte Costa. "In vielen Ländern werden Süchtige ganz einfach eingesperrt. Das ist nicht die Lösung. In Wirklichkeit trägt das nur zu einem raschen Anstieg der Zahl der HIV-positiven Menschen bei", erklärte Costa.

Gefängnisse als Orte der Ansteckung

Die Gefängnisse sind ein weiteres Gebiet, das UNODC interessiert. Die HIV-Übertragungsrate in Gefängnissen sind weltweit höher als bei der übrigen Bevölkerung, so Costa. Und die Insassen stecken wiederum die übrige Bevölkerung an, meinte Costa. Ein weiteres Ansteckungsrisiko ist mit dem Menschenhandel verbunden. Mehrere Millionen Mädchen und Frauen werden ausgebeutet und zum Sex gezwungen. UNODC will deshalb mit den Regierungen zusammenarbeiten, um auf die Risiken Drogengebrauch, gemeinsame Injektionsnadeln sowie Geschlechtsverkehr in Gefängnissen aufmerksam zu machen, sagte Costa. (Apa)