Nairobi - Der kenianische Präsident Mwai Kibaki hat vor einer drohenden Hungerkatastrophe in seinem Land gewarnt und die internationale Gemeinschaft dringend um Hilfe gebeten. Kenia stehe eine "nationale Katastrophe" bevor, sagte Kibaki am Mittwoch in Nairobi.

Auf Grund einer Dürreperiode fehlten dem Land in den nächsten sechs Monaten 156.000 Tonnen Nahrungsmittel im Wert von ungefähr 76 Millionen Dollar (61,4 Mill. Euro). Die staatlichen Vorräte reichten nur noch für einen Monat.

Zusätzlich würden 32 Millionen Dollar an Hilfsgeldern benötigt. Alles alles in allem litten etwa 3,3 Millionen Menschen und damit jeder zehnte Kenianer an Hunger und bedürften sofortiger Hilfe, betonte Kibaki. Unter den Betroffenen seien auch 1,5 Millionen Schüler.

Kibaki wies darauf hin, dass sich die Lage verschlimmern könnte, falls die Regenfälle im Oktober und November schwach ausfielen. In diesem Fall wären sogar bis zu 4,3 Millionen Kenianer auf Hilfe angewiesen. Die letzte Hungersnot erlebte Kenia zwischen 2000 und 2002. Damals waren etwa 4,4 Millionen Bewohner des ostafrikanischen Landes von internationaler Hilfe abhängig.

Die jüngsten Lebensmittel-Engpässe sind nach einer von der kenianischen Regierung und der UNO initiierten Studie nicht allein durch den ausbleibenden Regen bedingt. Ein Großteil der staatlichen Vorräte ist demnach wegen schlechter Kontrolle verschimmelt. Wildtiere vernichteten ein Teil der Ernte. Hinzu kamen schlechte Marktbedingungen für den Anbau von Getreide. (APA)