St. Pölten - Mit einem "Beitrag zur Aufklärung" des Ausdrucks "Bubendummheiten" von Kurt Krenn im Zusammenhang mit Vorgängen im St. Pöltner Priesterseminar hat sich der Theologe Josef Spindelböck zu Wort gemeldet.

Der Diözesanbischof habe das Wort "nur im Hinblick auf ein aufgetauchtes Kuss-Foto verwendet, das als Ausdruck homoerotischer Zuneigung des zurückgetretenen Subregens des St. Pöltner Priesterseminars zu einem Alumnen interpretiert werden kann".

Nicht homosexuelle Liebe sondern "Bubendummheiten"

"Ein mediales Vorurteil, das in diesen Tagen immer wieder weitergegeben wird und viele Menschen erzürnt, ist die Behauptung, Bischof Kurt Krenn hätte Kinderpornographie oder noch Schlimmeres als 'Bubendummheiten' bezeichnet", schreibt Spindelböck auf Krenns Homepage. "Wer genauer recherchiert, wird freilich entdecken, dass dem nicht so ist." Im Zusammenhang mit dem Foto, das den zurückgetretenen Subregens Wolfgang Rothe mit einem Alumnen zeigt, meine Krenn, es sei hier eben nicht um homosexuelle Liebe gegangen, sondern um "Bubendummheiten" auf einer Weihnachtsfeier.

Spindelböck: "Der unglückliche Ausdruck klingt verharmlosend, unabhängig von der Faktizität des auf den Bildern dargestellten Vorgangs und dessen korrekter Interpretation - vor allem im Hinblick auf das, was die Kirche über homosexuelle Akte lehrt, die in jedem Fall als objektiv sündhaft angesehen werden müssen. Auf keinen Fall darf die Kirche derartige Dinge in einem Priesterseminar dulden, und schon gar nicht darf es sein, dass Vorgesetzte in solche Vorkommnisse verstrickt sind. Unabhängig von der Interpretation konkreter, als kompromittierend empfundener Kuss- und Umarmungsfotos bleibt jedoch die Tatsache bestehen, dass Bischof Kurt Krenn nur in diesem Zusammenhang von 'Bubendummheiten' gesprochen hat und in keinem anderen." Keinesfalls habe der Bischof die Kinderpornographie oder die Pädophilie mit diesem Ausdruck oder einem anderen verharmlost, wie ihm das nun "manche unterstellen" würden, so der Theologe.

Außer Frage steht für Spindelböck, dass Verbrechen, Sünden und Ärgernisse "nicht ignoriert oder verdrängt werden" dürften. "Alle Vorkommnisse im Priesterseminar St. Pölten, die der christlichen Moral widersprechen und womöglich sogar strafrechtliche Relevanz haben, müssen jedenfalls bereinigt werden. Nur dann ist ein Neuanfang aus dem Glauben möglich. Erste Schritte der Bewältigung der Krise sind vom Bischof bereits gesetzt. Weitere werden und müssen folgen." (APA)