Wien - Bei der Oesterreichischen Banknoten- und
Sicherheitsdruckerei GmbH (OeBS), Tochter der Oesterreichischen
Nationalbank (OeNB), läuft ein rigoroses Sparprogramm, das auch
Personalabbau bedeutet. Und es laufen aktuell Verhandlungen um eine
enge Kooperation mit dem größten Mitbewerber, dem deutschen Druck-
und Kartenunternehmen Giesecke & Devrient. "Wir sind in Gesprächen
mit Giesecke & Devrient, aber nicht über einen Verkauf", so der
jüngst für die österreichische Banknotendruckerei eingesetzte
Sonderbeauftragte, Münze-Österreich-Vizechef Kurt Meyer, am Montag.
Man prüfe Varianten einer Zusammenarbeit, die in der Folge auch
einmal in eine wechselseitige Verschränkung münden könnten.
Kapitalverflechtung "nicht ausgeschlossen"
Eine Kapitalverflechtung sei nicht ausgeschlossen, sagte Meyer zur
APA. Dies stünde aber nicht im Vordergrund der jetzigen Gespräche. An
diesem Freitag wird es wieder eine hochrangig besetzte
Verhandlungsrunde mit Geschäftsleitern beider Häuser geben, diesmal
in Wien, nachdem vorhergehende Sitzungen in München abgehalten worden
waren. Von österreichischer Seite wird auch OeNB-Vizegouverneur
Wolfgang Duchatczek als Aufsichtsrat der OeBS an der Gesprächsrunde
teilnehmen.
Über den Inhalt der diskutierten Kooperationsfelder will sich
Meyer "noch nicht" äußern. Es könnte aber um "gemeinsame Akquisition"
von Aufträgen bzw. Arbeitsteilung gehen. "Bisher sind wir ja als
feindliche Konkurrenten aufgetreten."
Giesecke & Devrient hatte Anfang des Jahres die Österreicher
(Austria Card) beim Großauftrag um den elektronischen Krankenschein
in Österreich (e-Card) ausgestochen und einen Einspruch der
unterlegenen Notenbanktochter Austria Card provoziert. Dieser Streit
soll die jetzigen Verhandlungen zwischen den Österreichern und
Deutschen nicht mehr tangieren, heißt es in Notenbankkreisen. (APA)