Köln - Der Chef der deutschen Flüchtlings-Hilfsorganisation Cap Anamur, Elias Bierdel hat im Zusammenhang mit der aus Seenot geretteten Afrikaner im Mittelmeer Versäumnisse eingeräumt. "Ich habe Fehler gemacht", sagte Bierdel in einem Interview mit dem "Deutschlandfunk" am Montag in Köln. Zum Beispiel habe Cap Anamur zu spät Kontakt mit den italienischen Behörden gefunden. "Das hätten wir viel besser und leichter erreichen können", sagte Bierdel.

Vorwürfe

Drei Tage nach der Freilassung Bierdels und der Schiffsführung fanden am Sitz der Hilfsorganisation in Köln am Montag interne Beratungen über den Konflikt mit Italien statt. Die italienischen Behörden hatten Bierdel und der Schiffsleitung Beihilfe zur illegalen Einwanderung vorgeworfen, weil sie 37 afrikanische Flüchtlinge zum sizilianischen Hafen Porto Empedocle gebracht hatten. Die "Cap Anamur" wurde beschlagnahmt.

Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck hatte am Wochenende heftige Kritik an seinen Nachfolgern geübt: "Es wäre besser gewesen, mit den 37 Geretteten nach Hamburg oder Lübeck zu fahren, um sie dort an Land zu bringen, als sie mit drohender Gebärde an der Küste Siziliens in einen italienischen Hafen zu zwingen", sagte er in einem Interview. Neudeck wollte nicht ausschließen, dass die spektakuläre Rettung der Bootsflüchtlinge zumindest teilweise für die Medien inszeniert wurde.(APA)