Rom - Paolo Berlusconi, jüngerer Bruder des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi, ist am Dienstag von einem Mailänder Gericht wegen Ausstellung falscher Rechnungen zu vier Monaten Haft verurteilt worden. Laut dem Gericht habe der Unternehmer zwischen 1991 und 1996 über seine Gesellschaft Simec, die eine Müllentsorgungsanlage an der Peripherie Mailands verwaltet, auf illegale Weise umgerechnet 86 Millionen Euro von den Mailänder Stadtkassen erhalten. Die Gemeinde habe einen überhöhten Preis für die Müllentsorgung gezahlt.

Das Gericht entschloss sich zu einer milderen Strafe für Paolo Berlusconi, da dieser die Gemeinderatskassen bereits mit 49 Millionen Euro entschädigt hat. Der Bruder des italienischen Ministerpräsidenten war bereits 2002 zu 21 Monaten Haft auf Bewährung wegen Korruption und Steuerhinterziehung verurteilt worden.

Paolo Berlusconi hatte auch in den vergangenen Jahren große Probleme mit den Mailänder Ermittlern. 1998 wurde er vom Mailänder Berufungsgericht zu einem Jahr Haft wegen Schmiergeldzahlungen verurteilt. Er hatte laut den Richtern Ende der 80er Jahre dem Verwaltungsrat der Gemeinde Pieve Emanuele bei Mailand Schmiergelder bezahlt, um die Genehmigung für den Bau eines Golfplatzes und von 200 Wohnungen zu erhalten. (APA)