Bild nicht mehr verfügbar.

Vielleicht etwas später als geplant - aber nun hat er es: Lance Armstrong zieht sich Gelb über.

Foto: Reuters/Rattay

Bild nicht mehr verfügbar.

Richard Virenque ist nach wie vor der beliebteste französische Pedaleur. Das Trikot des besten Bergfahrers ist ihm auch heuer wieder so gut wie sicher. Es wäre sein siebentes.

Foto: APA

Bild nicht mehr verfügbar.

Thomas Voeckler muss nach zehn Tagen die Führungsposition abgeben. Er erwarb sich durch sein couragiertes Auftreten große Wertschätzung und viel Sympathie.

Foto: APA

Villard-de-Lans - Im Stile des "Kannibalen" Eddy Merckx, dem unersättlichen Sieger, hat Lance Armstrong am Dienstag auf der ersten Alpenetappe der Tour de France den ersten Tagesrang und das Gelbe Trikot erobert. Der Texaner setzte sich auf dem 15. Teilstück von Valreas mit sieben Bergwertungen nach Villard-de-Lans (180 km) nach einem 2,3-km-Schlussanstieg wie schon auf dem Plateau de Beille im Sprint vor dem Italiener Ivan Basso durch. In dieser Form ist ihm der sechste Rekordsieg wohl nicht zu nehmen. Georg Totschnig kam als 16. mit 2:13 Minuten Rückstand in das 1.150 m hoch gelegene Ziel und rutschte um einen Platz auf den siebenten Gesamtrang zurück.

Jan Ullrich, der in den Pyrenäen viel Zeit verloren hatte, zeigte sich erstmals angriffslustig. Nach einer Tempoverschärfung durch seinen Helfer Giuseppe Guerini, der u.a. Totschnig und Francisco Mancebo (ESP) zum Opfer fielen, attackierte der Sieger von 1997 knapp 60 Kilometer vor dem Ziel, wurde aber wieder eingeholt. "Ich wollte die Etappe gewinnen, da muss man alles probieren und darf nicht auf den letzten Pass warten", sagte der T-Mobile-Kapitän.

Armstrong blieb cool

Armstrong geriet aber nie in Gefahr. "Es war kein Problem, als Jan angegriffen hat, aber das Rennen war heute aggressiver als erwartet", erklärte der Fünffach-Sieger, der sich im Finish nicht mit dem "maillot jaune" begnügte - er trägt es am Mittwoch den insgesamt 61. Tag und ist damit die Nummer zwei hinter Merckx - sondern mit voller Kraft seinen 20. Etappensieg (inclusive zwei Team-Zeitfahren) einfuhr. Mit geballter Faust sprintete der US-Postal-Chef über die Linie.

Dem 15,5-km-Bergzeitfahren über die 21 Kehren am Mittwoch nach Alpe d' Huez sieht er gelassen entgegen. "Ivan Basso wird sehr stark sein, aber ich habe den Vorteil, hinter ihm zu fahren und seine Zwischenzeiten zu kennen", sagte der 32-Jährige, der 1:25 Minuten Vorsprung auf Basso und 3:22 auf den deutschen Ullrich-Kollegen Andreas Klöden hat. Der Franzose Thomas Voeckler hat nach zehn Tagen die Gesamtführung verloren. Der Elsässer büßte mehr als neun Minuten ein und fiel auf Rang acht hinter Totschnig zurück.

Totschnig fehlte Rhythmus

Totschnig verlor bei der abrupten Tempoverschärfung Guerinis den Anschluss. "Der Tempowechsel war ihm zu schnell, er fuhr sein eigenes Tempo weiter", sagte Gerolsteiner-Manager Hans-Michael Holczer zu der Aktion auf dem Col de Echarasson, die die Gruppe Top-Ten-Anwärter gesprengt hatte.

"Heute ist es von Etappenbeginn an nicht so gelaufen. Wie so oft hat mich der Ruhetag aus dem Rhythmus geworfen. Nach den Ruhetagen fällt es mir meistens schwer, den Rennrhythmus zu finden", sagte der Tiroler.

"T-Mobile hielt das Tempo extrem hoch und schließlich attackierte Jan Ullrich. Ich konnte leider nicht mitgehen und musste die Gruppe um Armstrong, Ullrich und Klöden ziehen lassen. Gegen Ende der Etappe ist es wieder besser gelaufen. Ich fuhr mit der Verfolgergruppe um Mancebo und Moreau und konnte den Rückstand mit etwas mehr als zwei Minuten in Grenzen halten. Zum Glück hatte Mancebo einen Teamkollegen mit, der ordentlich gefahren ist."

Tiroler weiter optimistisch

Totschnigs Motivation ist aber ungebrochen: "Ich hoffe, die Beine werden in den nächsten beiden Tagen wieder besser. Die Motivation ist weiterhin sehr gut. Immerhin liege ich ja noch in den Top-Ten."

Weil die Spitzengruppe, die die frühen Ausreißer (u.a. Richard Virenque, Mickael Rasmussen) "eingesammelt" hatte, über die restlichen zwei Pässe ein rasantes Tempo anschlug und auch im Finish auf taktische Geplänkel verzichtete, kamen Totschnig andere Verfolger nicht mehr heran. Mit etwas über zwei Minuten hielten der Zillertaler, Mancebo, Pietro Caucchioli (Gesamt-Neunter) und Gilberto Simoni (beide ITA) den Rückstand aber in Grenzen. Totschnig wurde im Gesamtklassement von Armstrong-Helfer Jose Azevedo (POR) und Ullrich überholt. (APA)

Ergebnisse 15. Etappe:

1 ARMSTRONG Lance USA USP in 4h 40' 30" 
2 BASSO Ivan ITA CSC            00' 00" 
3 ULLRICH Jan GER TMO           00' 03" 
4 KLÖDEN Andréas GER TMO        00' 06" 
5 LEIPHEIMER Levi USA RAB       00' 13" 
6 VIRENQUE Richard FRA QSD      00' 48" 
7 RASMUSSEN Mickael DEN RAB     00' 49" 
8 AZEVEDO José POR USP          00' 53" 
9 VOIGT Jens GER CSC            01' 04" 
10 SASTRE Carlos ESP CSC        01' 24" 
11 BROCHARD Laurent FRA A2R     01' 58" 
12 SABALIAUSKAS Marius LTU SAE  02' 02" 
13 PEREIRO SIO Oscar ESP PHO    02' 10" 
14 MOREAU Christophe FRA C.A    02' 11" 
15 SIMONI Gilberto ITA SAE      02' 13" 
16 TOTSCHNIG Georg AUT GST 02' 13"
17 MANCEBO Francisco ESP IBB    02' 13" 
18 CAUCCHIOLI Pietro ITA ALB    02' 13" 
19 SERRANO Marcos ESP LST       02' 13" 
20 CAMANO Iker ESP EUS          02' 24" 
weiter:
118 EISEL Bernhard AUT FDJ 32' 37" 131 WROLICH Peter AUT GST 32' 37"