Wo in der öffentlich-rechtlichen deutschen Riesenanstalt war die Staatssicherheit der DDR mit Spitzeln aktiv? Die ARD selbst legte Montagabend Teile einer 1100 Seiten starken Studie darüber vor. Heute, Mittwoch, um 23.00 Uhr sendet sie eine Dokumentation darüber.

Ein Ehepaar war in den Sechzigerjahren zum Beispiel im Saarländischen Rundfunk unterwegs, einer der Regionalanstalten der ARD. Sie beschafften präzise Pläne des Hauses, um im Krisen- oder Kriegsfall den SR "durch Terroranschläge auszuschalten".

Harmloser die Fälle, in denen "Inoffizielle Mitarbeiter" der Stasi, kurz IMs, für ein hübscheres Bild der DDR in westlichen Dokus sorgten.

Auch Zeitungen oder das ZDF sind betroffen. Rund hundert Verdächtige nennt die Studie der ARD.

Stasi-Vorwürfe gab es auch schon gegen ORF-Mitarbeiter: 1994 berichtete profil über einen "IM Wandt". Das Kürzel habe sich in Akten der Stasi für den Radiojournalisten Fritz Wendl gefunden, der heute das Konsumentenmagazin "help" leitet.

Vorerhebungen bei der Staatsanwaltschaft

Zeitungsberichte brachten die Informationen damals in Zusammenhang mit Wendls geplanter Gewerkschaftskandidatur als Journalistenvertreter. Gegen diese Vermutungen verwahrte sich der Christgewerkschafter und ORF-Zentralbetriebsratschef Heinz Fiedler damals vehement.

Er selbst habe Vorerhebungen bei der Staatsanwaltschaft beantragt, die schließlich ohne Ergebnis eingestellt wurden, sagt Wendl.

1998 wiederum kamen aus Tschechien Vorwürfe, Helmut Zilk habe als ORF-Journalist in den Sechzigerjahren Kontakte zum Geheimdienst des Nachbarlandes gepflegt. Tschechien und Zilk dementierten Spionagetätigkeit. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 21.7.2004)