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Juan Miguel Mercado (re) düpiert im Zielsprint Vincente Garcia Acosta und gewinnt seine erste Tour-Etappe.

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Lance Armstrong, der Unnachgiebige. Der Gelbe ließ den Italiener Filippo Simeoni nicht zur Spitzengruppe aufschließen.

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Simeoni redet auf Armstrong ein, doch der reagiert nicht.

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Der Italiener genießt im Peloton offenbar nicht viele Sympathien.

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Wien - Der Bergspezialist Juan Miguel Mercado von Quickstep hat die 18. Etappe der Tour de France über 166 km von Annemasse nach Lons-le-Saunier gewonnen. Der Spanier setzte sich im Sprint gegen seinen höher eingeschätzen Landsmann Vicente Garcia Acosta durch. Die beiden kamen elf Sekunden vor einer kleinen Gruppe von Verfolgern ins Ziel, mit denen sie sich bereits kurz nach dem Start davon gemacht hatten. Mit von der Partie waren Dmitriy Fofonov (COF), Sébastien Joly (C.A), Juan Antonio Flecha (FAS) und Marc Lotz RAB).

Der Tag verlief somit, wie schon im Vorfeld erwartet. Die Führenden wurden von ihren Teams abgeschirmt, die Bahn war frei für Außenseiter und Wasserträger, die von ihren Chefs die Erlaubnis erhalten hatten, einmal auf eigene Faust zu fahren. So auch Mercado, dessen Teams erstes Ziel der Gewinn des Punktetrikots des besten Bergfahrers für Richard Virenque war. Am Morgen vor dem Start wurden an 14 Fahrern aus den Teams T-Mobile, Lotto-Domo, CSC, US Postal, Gerolsteiner, Alessio-Bianchi und Illes Balears Blutkontrollen durchgeführt, alles Tests waren negativ.

Kampf um Grünes Trikot bleibt offen

Das Hauptfeld mit allen Stars und den Österreichern legte heute einen Ruhetag ein und hatte über elf Minuten Verspätung. Im Kampf um das Grüne Trikot des Sprintbesten rückte der Norweger Thor Hushovd näher an den Führenden Robbie McEwen heran, als er sich im Duell der schnellen Männer gegen den Australier durchsetzen konnte. Die Entscheidung fällt hier aber erst am letzten Tour-Tag in Paris. In der Gesamtwertung blieb alles beim Alten, in zwei Tagen wird Lance Armstrong seine sechste Tour gewonnen haben. Er führt weiter souverän mit 4:09 Minuten vor dem Italiener Ivan Basso und 5:11 Minuten vor dem Deutschen Andreas Klöden, Georg Totschnig liegt mit 12:56 Minuten Rückstand auf Platz sieben.

Privatfehde Armstrong - Simeoni

Der Amerikaner lieferte jedoch auch heute wieder eine bemerkenswerte Aktion. Der Gesamtführende konterte eine Attacke von Filippo Simeoni (DVE) und schloss mit diesem kurzfristig zur Ausreißergruppe auf. Offenbar wollte der Amerikaner dem Italiener, mit dem er im Streit liegt seit dieser als Hauptbelastungszeuge gegen den italienischen Sportarzt Michele Ferrari in einem Doping-Prozess auftrat, die Tour vermasseln. Denn eine Führungsgruppe mit dem Gelben Trikot lässt das Feld, in dem T-Mobile schon begonnen hatte das Tempo anzuziehen, nicht so einfach zu. Wenig später ließen sich Simeoni und Armstrong nach einem Disput denn auch wieder in selbiges zurückfallen.

Ferrari war Trainingsberater Armstrongs (und auch einer Reihe anderer Fahrer) und steht diesem auch privat nahe. Armstrong hat den Mediziner vehement gegen die Vorwürfe verteidigt und Simeoni einen Lügner genannt. Wogegen dieser nun wiederum eine Klage angestrengt hat.

"Eine Schande"

Angeblich hatte Armstrong Garcia Acosta gesagt, er würde sich nur zurückhalten, wenn sich auch Simeoni aus der Spitzengruppe verabschiede. Dies wurde dem Italiener offenbar von seinen Kollegen sehr deutlich gemacht. Im Ziel meinte Armstrong gegenüber dem französischen Fernsehen: "Ich habe die Interessen des Peloton vertreten. Die Geschichte von Simeoni ist nicht schön, alles was er will ist das Radfahren zerstören. Das ist nicht in Ordung. Als ich ins Feld zurückkahm haben sich die Jungs bedankt."

Kontrahent Simeoni sah die Sache naturgemäß anders. "Heute hat Armstrong der ganzen Welt gezeigt, was für ein Mensch er ist", meinte der Italiener. "Ein großer Champion kann so etwas einem kleinen Fahrer wie mir und auch den anderen in der Ausreißergruppe einfach nicht antun. Es war wirklich eine Schande."

Am Samstag steht in Besancon ein 55 km langes Einzelzeitfahren auf dem Programm, auf dem die Deutschen Andreas Klöden und Jan Ullrich Ivan Basso den zweiten Rang streitig machen wollen. (rob)

Resultat, 18. Etappe:

1 MERCADO Juan Miguel ESP QSD  4h 04' 03" 
2 GARCIA ACOSTA Vicente ESP IBB   00' 00" 
3 FOFONOV Dmitriy KAZ COF         00' 11" 
4 JOLY Sébastien FRA C.A          00' 11" 
5 LOTZ Marc NED RAB               00' 11" 
6 FLECHA Juan Antonio ESP FAS     00' 11" 
7 HUSHOVD Thor NOR C.A            11' 29" 
8 MC EWEN Robbie AUS LOT          11' 29" 
9 HONDO Danilo GER GST            11' 29" 
10 O'GRADY Stuart AUS COF         11' 29" 
11 DA CRUZ Carlos FRA FDJ         11' 29" 
12 ZABEL Erik GER TMO             11' 29" 
13 IVANOV Serguei RUS TMO         11' 29" 
14 KROON Karsten NED RAB          11' 29" 
15 BROCHARD Laurent FRA A2R       11' 29" 
16 SASTRE Carlos ESP CSC          11' 29" 
17 RENIER Franck FRA BLB          11' 29" 
18 PEREIRO SIO Oscar ESP PHO      11' 29" 
19 CASAR Sandy FRA FDJ            11' 29" 
20 TOSATTO Matteo ITA FAS         11' 29" 
21 ENGOULVENT Jimmy FRA COF       11' 29" 
22 VOECKLER Thomas FRA BLB        11' 29" 
23 PINEAU Jérôme FRA BLB          11' 29" 
24 KRIVTSOV Yuriy UKR A2R         11' 29" 
25 LANG Sebastian GER GST         11' 29" 
26 TOTSCHNIG Georg AUT GST 11' 29" 
27 VERBRUGGHE Rik BEL LOT         11' 29" 
28 ARVESEN Kurt-Asle NOR CSC      11' 29" 
29 CASPER Jimmy FRA COF           11' 29" 
30 ULLRICH Jan GER TMO            11' 29" 
weiter: 45 WROLICH Peter AUT GST 11' 29" 118 EISEL Bernhard AUT FDJ 11' 29"