Gegner und Fans respektieren und beneiden den 32-jährigen Texaner, seiner Erfolge und wohl auch seiner Geschichte wegen, die mit dazu beigetragen hat, dass bereits zwei Biografien ("Tour des Lebens", "Jede Sekunde zählt") zu Bestsellern wurden.
Armstrong war 1993 schon Straßenweltmeister, 1996 schockte ihn die Nachricht vom Hodenkrebs, seine Überlebenschancen lagen unter 50 Prozent, der Krebs breitete sich bis in die Lungen und an die Schädeldecke aus. Ein Jahr später saß Armstrong wieder im Sattel. Durch die Folgen der Chemotherapie hatte er abgenommen, das mehrte seine Chancen als Bergfahrer. 1999 gewann Armstrong erstmals in der Tour, seitdem gewinnt er in einer Tour. Von Dopinganschuldigungen blieb auch er nicht verschont, von positiven Proben aber sehr wohl, insofern erübrigt sich jede Diskussion.
Ohne seine Krankheit, sagt Armstrong, hätte er die Erfolge nicht geschafft. "Ich entdeckte ungeahnte Kräfte in mir. Als ich krank war, wollte ich nicht sterben. In einem Rennen will ich nicht verlieren. Sterben oder verlieren, das ist das Gleiche." Wobei er Privates all seinen Erfolgen überordnet. Als seine Frau Kristin wenige Monate nach seinem ersten Toursieg das erste Kind auf die Welt brachte, sagte er: "Die Geburt meines Sohnes nahm dem Sieg jede Bedeutung." Seinen mittlerweile drei Kindern ein guter Vater zu sein, ist ihm nach wie vor wichtiger als alles andere, trotz der Trennung von Kristin.