München - Kunststoff soll künftig Menschen mit Ohrenfehlbildungen helfen. Diese bisher einzigartige Methode bietet mehrere Vorteile gegenüber der herkömmlichen, bei der die fehlenden Teile der Ohrenmuschel aus Rippenknorpel hergestellt werden, wie die Universität München berichtet. In Deutschland kommt bei etwa 2.000 Neugeborenen eine Ohrenfehlbildung vor. Sie ist meist einseitig und betrifft häufiger Buben als Mädchen. Auch nach Autounfällen oder Bissverletzungen kann eine Rekonstruktion der Ohrmuschel nötig sein.
In der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Großhadern werden die fehlenden Teile der Ohrmuschel aus dem Kunststoff Polyethylen nachgebildet. In der Regel sei dazu nur eine Operation nötig und der stationäre Aufenthalt liege zwischen sechs und acht Tagen, berichtet der Direktor der Klinik, Alexander Berghaus. Zudem werde das Polyethylen gut vertragen, wachse rasch ein und sei gut formbar.
Bei der bisher gängigen Operationsmethode, bei der die Ohrmuschel aus dem eigenen Knorpel-Material rekonstruiert wird, gebe es häufig Probleme an der Entnahmestelle, dem Brustkorb. Zudem seien drei bis vier Operationen nötig, berichtete die Universität. (APA/AP)