Samstagabend, kurz nach acht. Noch immer hat es knapp über 30 Grad, von der Straße hört man Schanigartengeräusche. Wer nicht ohnehin gerade urlaubt, ist im Freien demonstrativ gemeinsam, während man selbst daheim sitzt und dieses Ally-McBeal-Gefühl in sich hochsteigen fühlt: Samstagabend, allein daheim, what's wrong with the girl?

Während auf ORF 2 die "Seitenblicke" dem Sommer ein wenig Dekadenz einhauchen wollen, die rettende Idee: Fernsehen in der Badewanne, das Beste, das sich mit einem daheim verbrachten Sommerabend anfangen lässt. Und weil ein solches Unterfangen zelebriert sein will: ein gründlicher Blick ins TV-Programm. Baden ist schließlich eine intime Angelegenheit, man steigt ja nicht mit jedem in die Wanne.

Auf Vox läuft eine "Fantômas"-Komödie. Louis de Funès ist klasse, jederzeit, nur als Wannenpartner taugt der Schaumschläger nicht. Da schon lieber ein bisschen 80er-Nostalgie: Sonne, Palmen, ein roter Sportwagen, Lachgrübchen. Tom Selleck ist der Richtige. Ja, "Magnum" ist sogar die endlosen Werbepausen von Super-RTL wert. Schnell noch alle notwendigen Accessoires in Reichweite geräumt: Handy, Rotweinglas, Handtuch und Bademantel - so schnell bringt einen nichts mehr aus der Wanne.

"Seitenblicke" und Werbeblock sind vorüber. Da passiert das Entsetzliche - goldene Schriftzüge, ein Alpenpanorama, grinsende Schnurrbärte in rotem Loden: "Die Jauntaler sagen Servus heut!" Und die Fernbedienung? Die liegt nebenan auf der Couch. (mcm/DER STANDARD; Printausgabe, 26.7.2004)