Eisenstadt - Zwei Mini-Videokameras auf der Damentoilette haben in einer Schule in Oberwart für einen turbulenten Schulschluss gesorgt. Bereits im Mai hatte eine Putzfrau am WC eine Überwachungskamera entdeckt. Als kurz vor Ferienbeginn ein zweites Gerät auftauchte, geriet ein Lehrer der Schule ins Visier der Ermittler. Der 43-Jährige gab zu, die zweite Kamera montiert zu haben. Er wurde angezeigt.

"Erhebungen in Richtung Drogenmissbrauch"

Der Lehrer rechtfertigte sich damit, er habe "Erhebungen in Richtung Drogenmissbrauch" durchgeführt, berichtete die Sicherheitsdirektion Burgenland am Mittwoch. Bei dem Fund im Mai wurde die Gendarmerie alarmiert, die zunächst wegen Sprengstoffverdacht einen Experten des Landesgendarmeriekommandos beizog.

Dieser stellte fest, dass es sich bei dem mit einem Klebeband unterhalb einer Klobürstenhalterung an der Wand befestigten Gegenstand um eine Farb-Minivideokamera handelte. Der Sende- und Empfangsbereich des Geräts lag im Bereich von etwa fünf bis zehn Meter. Eine erste Suche nach dem Monteur oder einem Empfangsgerät verlief zunächst negativ.

Kamera Richtung WC-Sitz

Wenige Tage vor Schulschluss wurde erneut eine Kamera auf der Damentoilette entdeckt. Die Aufnahmerichtung der Kamera zeigte wie schon beim ersten Mal in Richtung des WC-Sitzes. Im Zuge weiterer Erhebungen konnten Kriminalisten schließlich den 43-jährigen Vertragslehrer als Monteur ausgeforschen.

Bei der Einvernahme gab der Mann zu, die zweite Kamera platziert zu haben, von der ersten wisse er nichts. Auf eine Verständigung der Schulleitung habe er vergessen. Der 43-Jährige wurde wegen Verdachts des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses auf freiem Fuß angezeigt. (APA)