Wien/Krems - Der börsenotierte heimische Autozulieferer Eybl International setzt nach einem erfolgreichen ersten Quartal auch weiterhin auf Wachstum durch Innovationen. Trotz des schwierigen Marktumfeldes in der Automobilindustrie seien die Prognosen für das Geschäftsjahr 2004/05 mit einem Umsatzwachstum von 5 bis 10 Prozent und einer Ebit-Marge von vier Prozent aufrecht, betonten die beiden Vorstände Johannes Elsner und Peter Löschl am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien.

Frisches Kapital

In der europäischen Automobilindustrie stehe ein radikaler Umbruch der Wertschöpfungskette bevor, der den Konzentrationsprozess in der Zulieferindustrie verstärken werde und nur jene Zulieferer erhöhte Marktchancen haben, die über eine ausreichende Innovationskraft und Kapitalstärke verfügen, analysierte Elsner. Eybl sei dafür - nicht zuletzt auf Grund der von der Hauptversammlung genehmigten Kapitalerhöhung - "gut positioniert". Das frische Kapital - die HV genehmigte 1,8 Millionen neue Aktien, was einer Aufstockung des Grundkapitals um 50 Prozent entspricht - werde "nicht unmittelbar" eingesetzt, sondern sei für internationale Großprojekte reserviert. Derzeit befinde sich aber nichts in der Pipeline, betonte Elsner.

Durch den Fokus auf Innovationen, einer Verkürzung der Entwicklungszeiten im Designprozess sowie einer gesteigerten Produktionsleistung sei es Eybl im ersten Quartal 2004/05 gelungen, Rekordwerte beim Auftragseingang und Auftragsstand zu erzielen. Der Kunde könne auf Grund optimierter Produktionsprozesse mit seinem Produkt schneller am Markt sein, beschreibt Elsner das Erfolgskonzept. Studien gingen davon aus, dass sich der Modellzyklus in der Autoindustrie von derzeit neun Jahren auf 4,8 Jahre in der nächsten Dekade fast halbieren werde.

Auftragsvolumen fast verfünffacht

Mit 344 Mio. Euro konnte Eybl den Auftragseingang der Gruppe gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres beinahe verfünffachen (2003/04: 71 Mio. Euro). Damit habe der Kremser Autozulieferer bereits per 30. Juni 2004 mehr als 90 Prozent des für das gesamte Geschäftsjahr 2004/05 geplanten Umsatzvolumens gesichert, so der Vorstand. Der Auftragsstand liege per Ende Juni bei 1,371 Mrd. Euro. Dazu beigetragen hätten neben den Großaufträgen von BMW ein neuer Auftrag von Peugeot im Wert von 40 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand mit einem Auftragsvolumen von 500 bis 600 Mio. Euro, "das würde uns begeistern", hieß es.

Der Umsatz der Eybl Gruppe erhöhte sich trotz fortgesetzter Bereinigung des Portfolios um margenschwache Aufträge und erstmaliger Oster-Werksferien wesentlicher deutscher Automobilhersteller von 85,2 Mio. Euro im ersten Quartal 2003/04 auf 86,3 Mio. Euro in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres. Rund 69 Prozent des Gesamtumsatzes (59,3 Mio. Euro) entfielen auf die Technologie Konfektion, rund 21 Prozent (18,0 Mio. Euro) auf die Technologie Flächenbildung und rund 10 Prozent (9,0 Mio. Euro) auf die Technologie Interieur und den Bereich Dienstleistungen.

Auf Grund der nachhaltigen Qualitätsstabilisierung der Produktions- und Logistikprozesse und Produktivitätssteigerungen konnte Eybl im ersten Quartal 2004/05 das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) um 50 Prozent von 2,0 auf 3,1 Mio. Euro und seine EBIT-Marge von 2,4 auf 3,5 Prozent verbessern. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) konnte von 1,4 Mio. auf 2,4 Mio. Euro und der Periodenüberschuss von 0,9 Mio. auf 2,1 Mio. Euro erhöht werden. Per 30. Juni 2004 belief sich die Bilanzsumme der Eybl Gruppe auf 185,7 Mio. Euro und lag damit um rund 10 Prozent über dem Vorjahreswert von 168,1 Mio. Euro.

Dividende im August 2006

Die Eigenkapitalquote betrug 31,3 Prozent, "ein Niveau, das wenige andere in der Branche haben", so Elsner. Entscheidend verbessert habe sich auch die Verschuldung des Unternehmens. Nach einer Nettoverschuldung von minus 94 Mio. Euro und einer Gearing Ratio von mehr als 500 Prozent noch im Jahr 2002 konnte Eybl diese Werte auf minus 57 Mio. Euro bzw. rund 98 Prozent verbessern. Im ersten Quartal hat das Unternehmen 4,8 Mio. Euro investiert. Die Gruppe beschäftigt 4.123 Mitarbeiter.

Mit einer Dividende könnten die Anleger im August 2006 rechnen, bekräftigte der Vorstand sein Ziel. Geplant sei eine Payout-Ratio von 30 bis 50 Prozent.

Zu den größten Kunden von Eybl zählen BMW und DaimlerChrysler, von denen je 30 Prozent des Auftragsvolumens stammen, Audi und VW tragen je 15 Prozent bei, 6 bis 8 Prozent stammen aus Frankreich, der Rest aus England, Japan und den USA. (APA)