Im Radio versprach unsere neue EU-Kommissarin: "Ich will das Bestmöglichste für Europa und Österreich tun." Dazu ein paar Bemerkungen.
  1. Es ist billig, über Grammatikfehler von Politikern zu lästern. Außerdem käme man oft gar nicht nach. Schriftlich sind sie sattelfest, dafür sorgen Korrektoren. Mündlich kann man ihnen nicht helfen. Vielleicht würde das neue vatikanische Sanktionsmittel nützen: Zehn Fehler - Interviewverbot! Aber dafür müsste sich schon ein Sprachfürst wie Andreas Khol stark machen.

  2. "Bestmöglichst" ist leider auf dem möglichst besten Wege, heimisches Sprachgut zu werden. Denn Wiederholung legalisiert. Je häufiger ein Fehler gemacht wird, desto fehlerloser wirkt er - bis er fehlerlos ist.

  3. Zum Glück bleibt Friedrich Torberg das Wort erspart. Er hatte schon qualvoll unter "nichtsdestotrotz", "schaumgebremst" und "rieselfreudig" gelitten. An "bestmöglichst" wäre er zerbrochen.

  4. Reden wir aber vom Inhalt: Wenn eine ehrgeizige Kommissarin nicht nur das "möglichst Beste" oder das "Bestmögliche", sondern das "Bestmöglichste" für Austro-Europa tun will, dann will sie eindeutig zu viel des Guten. Hoffentlich übernimmt sie sich nicht.
  5. (DER STANDARD, Printausgabe, 30.7.2004)