Wien - Österreichs Marktführer in der Lebensversicherung, die von Erste und Bank und den Sparkassen getragene s Versicherung, will auch 2004 ihre Position als "Nr. 1" behaupten. Im ersten Halbjahr steigerte sie die Einnahmen in dieser Sparte um 12,7 Prozent auf 419 Mio. Euro, der Verband erwartete zuletzt für das Gesamtjahr 5,2 Prozent Branchenplus. Stark profitieren will die "s" heuer weiter von der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge. "Jede Äußerung eines Politikers über die Pensionsharmonisierung ist hier die beste Werbung für uns", so Generaldirektor Michael Harrer im Gespräch mit der APA.

Günstiges Umfeld

Bisher hat die "s" rund 60.000 Zukunftsvorsorge-Verträge abgeschlossen, davon 43.000 im Vorjahr und 17.000 heuer bis Ende Juni. Für das Gesamtjahr hofft Harrer - nach einem um ein Drittel schwächeren Absatz im Erstsemester - auf ein Anspringen der Nachfrage. Mit in Summe rund ebenso vielen Verträgen wie im Vorjahr könnte man dann bei 80.000 bis 85.000 stehen. Das Umfeld sei angesichts der Polit-Debatte um die Pensionen jedenfalls "günstig". Jede Äußerung dazu "gibt uns einen Schub". Die Menschen seien durch diese Diskussionen "stark verunsichert" und würden bei der "s" und den Sparkassen als Vertriebspartnern auch von sich aus "anklopfen".

Mittlerweile entscheiden sich immer mehr junge Menschen für die Zukunftsvorsorge. Bei der "s" entfiel heuer schon jeder zweite Abschluss auf bis zu 30-jährige, im Vorjahr waren es erst 40 Prozent. Der Anteil über 50-jähriger ist dagegen von 5 auf 3 Prozent gesunken. Zugleich stiegen die Laufzeiten von im Schnitt 28 auf 33 Jahre. Dafür gingen die Jahresprämien je Vertrag von 850 auf 650 Euro zurück.

Kontinuität bewahren

Zur Zukunftsvorsorge plädiert Harrer dafür, Besserverdiener auch jenseits der jetzigen Obergrenzen zu fördern: "Einkommensstärkere sollten mehr Möglichkeit zur privaten Altersvorsorge bekommen." Maximal gefördert werden 2004 Einzahlungen in Höhe von 1.901 Euro mit 9,0 Prozent. Weniger hält der Versicherungs-Chef dagegen von jüngsten Reformideen von Börse-Vorstand Stefan Zapotocky, Kunden freiwillig auf den Garantieteil verzichten zu lassen, um die Rendite zu erhöhen. Man solle nicht zu viel an der Zukunftsvorsorge herumbasteln, sondern Kontinuität bewahren, um nicht zu verunsichern, meinte Harrer.

Beim 12,7-prozentigen Prämienplus auf 419 Mio. Euro im 1. Halbjahr stammten bei der "s" 173 Mio. Euro aus laufenden Lebens-Prämien, die kräftig um 24,0 Prozent gesteigert werden konnten. Die Einmalerläge legten um 6 Prozent auf 246 Mio. Euro zu. Auch künftig peilt Harrer bei den laufenden Einnahmen besonders starke Zuwächse an. Auslaufende Einmal-Polizzen werden übrigens zu fast 70 Prozent verlängert.

Der Bestand an Lebenspolizzen wuchs binnen Jahresfrist um 12,6 Prozent auf mehr als 789.000. Samt den 132.000 Polizzen in der Unfallversicherung, deren Einnahmen um 6 Prozent auf 6,6 Mio. Euro zulegten, erhöhte sich der Vertragsbestand bis Ende Juni im Jahresabstand um 10,6 Prozent auf 921.000. Spätestens Anfang 2005 will man den einmillionsten Vertrag feiern können. Das versicherte Kapital in Leben stieg gegenüber Mitte 2003 um 15,8 Prozent auf 19,9 Mrd. Euro, die Kapitalanlagen um 16,7 Prozent auf 5,2 Mrd. Euro. (APA)