Der päpstliche Visitator Küng hat mit Rückendeckung des Vatikans dem St. Pöltner Noch-Bischof Krenn ein Interview-Verbot erteilt. Wahrscheinlich wollen sie nicht mehr lesen, dass Kinderpornos im Priesterseminar "eh nix" sind. Die Idee mit einem – selektiven – Interviewverbot hat aber etwas für sich. Wie schön wäre es, wenn, sagen wir der Sportstaatssekretär Schweitzer Interview-Verbot bekäme. Dann müssten wir uns nicht mehr anhören, dass Bürger, die sich körperlich in Schuss halten, niedrigere Krankenversicherungsbeiträge zahlen sollen. Abgesehen von der ethischen Problematik ist das natürlich nicht administrierbar und verstößt gegen das Versicherungsprinzip.Wir müssten nicht lesen, was der ÖVP-Gesundheitssprecher zum Streit um die Abtreibungen in Salzburgs Landeskrankenhäusern zu sagen hat: "Die Frauen können doch nach Wien pendeln. Wer sich in den Zug setzt, ist in drei Stunden da." Also entweder ist man als christlicher Politiker (und Arzt) generell gegen Abtreibung oder man ist dafür, dass das überall gemacht werden. Ein Interview-Verbot ist natürlich illusorisch: es gibt erstens keinen Papst in der Politik und zweitens haben die meisten Medien keinen Schwachsinnsfilter. (DER STANDARD, Printausgabe, 31.7./1.8.2004)