"Anti-arabische Politik" - Deutsche Mininisterin: "Wertvolle Zeit verloren"
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"Dem Sudan mit Strafmaßnahmen oder dem Einsatz von Gewalt
zu drohen, ist vollkommen nutzlos", sagte Amr Mussa, der Generalsekretär der Arabischen Liga, bei einem Besuch in
der tunesischen Hauptstadt Tunis.
Tunis/Berlin - Der Generalsekretär der Arabischen Liga,
Amr Mussa, hat die Resolution des UNO-Sicherheitsrats zum Sudan
kritisiert. "Dem Sudan mit Strafmaßnahmen oder dem Einsatz von Gewalt
zu drohen, ist vollkommen nutzlos", sagte Mussa bei einem Besuch in
der tunesischen Hauptstadt Tunis am Freitag. Die Lage in der
sudanesischen Provinz Darfur werde dadurch nur schlimmer.
Die Lösung für das Problem bestehe darin, "der sudanesischen
Regierung Zeit zu lassen, um all ihre Verpflichtungen gegenüber der
UNO umzusetzen". Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte
zuvor eine Resolution verabschiedet, die dem Sudan 30 Tage Zeit gibt,
um die Gräueltaten in Darfur zu beenden und anderenfalls "Maßnahmen"
androht.
Mussa kritisierte vor allem "die Eile" und "den Eifer", mit dem
einzelne Länder ihre Bereitschaft angekündigt hätten, Truppen nach
Darfur zu schicken. "Wir sind über die hundertprozentig
anti-arabische Politik Australiens überrascht", sagte er. Australien
hatte seine Bereitschaft zu einem möglichen Friedenseinsatz
angekündigt.
Die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul
(SPD) äußerte sich ebenfalls kritisch über die UNO-Resolution,
allerdings aus gegensätzlichen Gründen: "Ich bin persönlich
enttäuscht darüber, denn es geht wertvolle Zeit verloren, in der die
Menschen weiter sterben", sagte sie den "Stuttgarter Nachrichten"
(Samstagausgabe). "Die sudanesische Regierung hat ihre bisherigen
Zusagen nicht eingehalten, dem Morden in Darfur ein Ende zu
bereiten." Die Afrikanische Union sei nun "umso mehr gefordert, die
sudanesische Regierung zur Einhaltung ihrer Zusagen zu bringen". (APA/AFP)
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