Benni Raich schwingt jubelnd ab und weiß: Das Abenteuer Südkorea hat ich ausgezahlt
Yong Pyong/Südkorea - Benjamin Raich wurde im Riesentorlauf von Yong Pyong zum Retter des österreichischen Ski-Teams und brach zudem seinen persönlichen Bann in dieser Saison: Nach zwei zweiten und zwei dritten Plätzen und drei "Halbzeit-Führungen" lag der Tiroler in dieser Saison endlich ganz vorne. Nur Schönfelder noch in den Top Ten Raich war jedoch der einzige Österreicher im Spitzenfeld, denn von sechs gewerteten ÖSV- Läufern schaffte nur noch Rainer Schönfelder den Sprung in die Top Ten. Der Schweizer Michael von Grünigen verkürzte mit Platz zwei den Rückstand im RTL-Weltcup auf Hermann Maier, den großen Abwesenden in Korea, auf 84 Punkte, Rang drei ging an den Franzosen Joel Chenal. Hartes Rennen Raich gewann ein Rennen, das den Läufern alles abverlangte. Eine durch das viele Wasser eisige, aber trotzdem wellige Piste und aggressiver Schnee, der seinen Tribut in Form von vielen Ausfällen forderte. Leidtragende war fast die gesamte Riesentorlauf-Super G-Truppe, nur Rainer Salzgeber blieb als Elfter im Rahmen, Stephan Eberharter wurde gar nur 27. und Letzter, der Rest kam erst gar nicht ins Ziel. Umso wichtiger war es also, dass Raich als Retter in der Not einsprang.

Das sieht aber gar nicht gut aus - Walter Girardi beißt in den Schnee
Angriff erfolgte von Platz Zwei Einen besseren Zeitpunkt hätte er sich für seinen Sieg nicht aussuchen können: In Saalbach, Kitzbühel und Todtnau war trotz einer Führung nach Lauf eins nie ein Sieg herausgekommen. Diesmal griff er von Platz zwei aus an. Auf einem Kurs, den sein Trainer Gert Ehn gesteckt extrem eckig gesteckt hatte, um den Halbzeitführenden Fredrik Nyberg zu irritieren. Die Taktik ging auf, Raich durfte zwei Tage vor seinem 22. Geburtstag jubeln. Detail am Rande: Der Fanclub des "Blitz aus Pitz" war auch der einzige, der sich die Reisestrapazen nach Korea angetan hatte - dafür gab's umso mehr Grund zum Feiern. Saftige Belohnung "Für mich war das aber nie ein Problem, dass ich nach meinen Führungen nicht gewonnen habe", sagte Raich, "auch wenn einige meinte, dass ich immer zu nervös gewesen sei. Aber ich war es bisher nicht und auch jetzt nicht. Ich habe nichts anders gemacht, als normal." Als "Geburtstags-Bonus" gab es für Raich das höchste Preisgeld für einen Riesentorlauf in dieser Saison: 140.000 Franken (87.048 Euro/1,198 Mill. S) wurden in Südkorea ausgeschüttet. Da waren dem Pitztaler auch die 16 Stunden Anreise egal. "Wenn's sein müsst', dann würde ich das immer machen, wenn es dafür einen Sieg gibt." Auch für den Slalom war Raich optimistisch: "Ich weiß, dass ich einer der Favoriten bin, es gibt ohnehin nur volle Attacke." Überraschung durch Schönfelder Die Überraschung aus österreichischer Sicht war Rainer Schönfelder, der in seinem dritten Weltcup-Riesentorlauf als Zehnter eine saubere Vorstellung ablieferte. Noch dazu mit einem völlig neuen, kürzeren Ski, dem er im ersten Lauf noch Tribut zollen musste. "Da bin ich noch nicht damit zurecht gekommen, aber im zweiten hat es besser funktioniert. Aber ich hatte nichts zu verlieren, deshalb habe ich's riskiert. Schade nur, dass ich im ersten Durchgang so viele Fehler hatte." Pech hatte Christian Mayer: In beiden Läufen fuhr er im oberen Abschnitt Bestzeit, ein Fast-Sturz im unteren Teil des ersten Laufes warf ihn aber auf Rang 17 zurück. Kampf um die kleine Kugel Spannend verspricht aber noch der Kampf um die kleine Weltcup-Kugel zu werden: von Grünigen machte Boden gut, hofft jetzt aber darauf, dass das Rennen von Adelboden nachgetragen wird. "Aber auch dann wird's schwer, weil ich immer vor dem Hermann sein muss. Aber mir geht ja nach wie vor mein Saisonsieg ab, vielleicht klappt's noch." Ergebnisse vom Weltcup-Riesentorlauf der Herren am Samstag in Yong Pyong:

1. Benjamin Raich AUT 2:27,56 Min. (1:12,51-1:15,05)

2. Michael von Grünigen SUI 2:27,81 +0,25 (1:12,82-1:14,99)

3. Joel Chenal FRA 2:28,35 +0,79 (1:13,92-1:14,43)

4. Mitja Kunc SLO 2:28,49 +0,93 (1:13,13-1:15,36)

5. Marco Büchel LIE 2:28,96 +1,40 (1:13,44-1:15,52)

6. Paul Accola SUI 2:29,05 +1,49 (1:13,08-1:15,97)

7. Sami Uotila FIN 2:29,07 +1,51 (1:13,07-1:16,00)

8. Didier Defago SUI 2:29,31 +1,75 (1:14,02-1:15,29)

9. Raphael Burtin FRA 2:29,57 +2,01 (1:13,86-1:15,71)

10. Rainer Schönfelder AUT 2:29,82 +2,26 (1:15,10-1:14,72)

11. Rainer Salzgeber AUT 2:29,85 +2,29 (1:14,20-1:15,65)

12. Harald Strand-Nilsen NOR 2:29,97 +2,41 (1:13,87-1:16,10)

13. Arnold Rieder ITA 2:29,98 +2,42 (1:14,52-1:15,46)

14. Kjetil-Andre Aamodt NOR 2:30,10 +2,54 (1:13,96-1:16,14)

15. Alessandro Roberto ITA 2:30,13 +2,57 (1:15,51-1:14,62)

16. Vincent Millet FRA 2:30,22 +2,66 (1:14,68-1:15,54)

17. Christian Mayer AUT 2:30,24 +2,68 (1:15,13-1:15,11)

18. Patrick Thaler ITA 2:30,25 +2,69 (1:15,51-1:14,74)

19. Dane Spencer USA 2:30,51 +2,95 (1:14,35-1:16,16)

20. Urs Kälin SUI 2:30,54 +2,98 (1:14,58-1:15,96)

21. Kalle Palander FIN 2:30,60 +3,04 (1:15,09-1:15,51)

22. Didier Cuche SUI 2:30,72 +3,16 (1:13,44-1:17,28)

23. Steve Locher SUI 2:30,91 +3,35 (1:14,40-1:16,51)

24. Heinz Schilchegger AUT 2:30,94 +3,38 (1:14,92-1:16,02)

25. Matteo Nana ITA 2:31,41 +3,85 (1:15,18-1:16,23)

26. Bode Miller USA 2:31,57 +4,01 (1:15,09-1:16,48)

27. Stephan Eberharter AUT 2:32,16 +4,60 (1:15,00-1:17,16)

Ausgeschieden: Im ersten Lauf u.a.: Hans Knauß, Andreas Schifferer, Josef Strobl (alle AUT), Patrick Holzer (ITA), Jure Kosir (SLO) Im zweiten Lauf: Christoph Gruber (AUT), Fredrik Nyberg (SWE), Walter Girardi (ITA)

(APA)