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Foto: Archiv

"Jeder Film ist mein letzter Film." Das schrieb Ingmar Bergman schon 1959, einige Jahre vor seinem internationalen Durchbruch. Sein letzter großer Spielfilm, "Fanny und Alexander", kam 1983 in die Kinos. Seither hat der 86-Jährige nur noch fürs Fernsehen inszeniert. Seine letzte in diesem Kontext entstandene Arbeit heißt "Sarabande" und wurde 2002 fertig gestellt.

Eine feierliche Premiere bei den Filmfestspielen in Venedig kam wegen angeblicher Unzufriedenheit des Regisseurs mit seinem Werk nicht zustande. Die deutsche TV-Erstaufführung hatte das ZDF vorsorglich also zwischen elf und ein Uhr nachts anberaumt.

Dabei zeigt sich: "Sarabande" passt gut ins Bergmansche Oeuvre. Ein Psychodrama wie viele, die er seit Mitte der 60er-Jahre gedreht hat. Der alte Schwede lässt seine Lieblingsschauspieler Liv Ullmann und Erland Josephson als Protagonisten von Szenen einer Ehe (1972) auferstehen.

32 Jahre nach ihrer Trennung treffen diese aufeinander. Während sie immer noch als Anwältin tätig ist, hat er sich zurückgezogen und lebt mit seinem verwitweten Sohn und dessen Tochter. Aus dieser Figurenkonstellation und der bekannten Vorgeschichte entwickelt Bergman ein Vierpersonenstück, das in neun Episoden von Abhängigkeiten, Ängsten und vom Älterwerden erzählt.

Manchmal lässt er seine Figuren Strindberg zitieren und dabei überzeugend etwas Trauriges über die Liebe sagen. Das Ganze wirkte wie ein Fernsehfilm aus einer anderen Welt. Ein Eindruck, an dem die schwerfällige deutsche Synchronisation ihren Anteil hat. (irr/DER STANDARD, Printausgabe, 2.8.2004)