Moskau - Kanadas Ex-Premierminister Jean Chretien ist laut einem Pressebericht als Vermittler in der Steueraffäre um den russischen Ölkonzern Yukos bestellt worden. Wie die Zeitung "Nesawissimaja Gaseta" am Montag berichtete, ist die genaue Rolle Chretiens, der heute die Anwaltskanzlei Heenan Blaikie leitet, allerdings noch unklar.

Der Geschäftsführer der Holding Menatep, über die auch die Yukos-Anteile des inhaftierten Konzerngründers Michail Chodorkowski gehalten werden, begrüßte die Anstrengungen von Chretien, eine Lösung für den Konflikt zu finden.

Auftraggeber unbekannt

Ein Menatep-Sprecher sagte, er wisse jedoch nicht, wer Chretien angeheuert habe: der Kreml, Yukos oder Menatep. Das russische Präsidialamt hatte bestätigt, dass Chretien sich am 5. Juli mit Präsident Wladimir Putin traf. Allerdings wurde dementiert, dass es dabei um Yukos gegangen sei.

Yukos sieht sich wegen milliardenschwerer Steuernachforderungen des Staates am Rande der Pleite. Allein für 2000 verlangt das Finanzamt von dem Ölkonzern 2,8 Mrd. Euro. Für 2001 geht es um denselben Betrag, der Anspruch muss aber noch gerichtlich bestätigt werden. Zudem stehen die Ergebnisse der Steuerprüfungen für 2002 und 2003 noch aus. (APA)