Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer sind prinzipiell für den Entwurf. Ihnen geht es aber mehr um die gesetzliche Beschränkung des Fördervolumens (laut Entwurf: 158 Mio. Euro 2005, 218 Mio. Euro im Jahr 2010; auch die Maximaltarife bis 2010 sollen im Gesetz verankert werden). "Es gäbe auch Alternativen zu den Ausschreibungen, etwa eine First-come-First-serve-Methode", so IV-Energieexpertin Christina Fürnkranz. Stephan Schwarzer, Chefumweltpolitiker der Wirtschaftskammer, sagt zum STANDARD: "Wichtig ist der Interessensausgleich: Man kann die Stromverbraucher nicht beliebig zur Ader lassen."
Ausbaustopp
Jedenfalls: Im Landwirtschaftsministerium gilt der Bartenstein-Vorstoß in Richtung Ausschreibung gleichbedeutend als Versuch, den Ökostromausbau zu stoppen. Beispielsweise: In England gab es zwischen 1990 und 1998 fünf Ausschreibungsrunden. Die Realisierungsquote sank von Mal zu Mal, von 93 Prozent auf zwölf Prozent, so eine Argumentation der Bartenstein- Gegner.
Dies sei unter anderem daran gelegen, dass die Anbieter mit noch knapperen Kosten kalkuliert hatten, als sie dann zu realisieren vermocht hätten. Deswegen wurden immer weniger Projekte verwirklicht. Die Vorabkosten werden aber durch bürokratische Auflagen noch in die Höhe getrieben. In Österreich ist zudem ein so genanntes "Vadium" (eine Bietergarantie) angedacht, also der Erlag einer Kaution, die verfällt, sollte das Projekt scheitern. Dies werde auch bremsend wirken, befürchten Ökostromanlagenbetreiber. Das britische System wurde 2002 durch ein Zertifikatssystem ersetzt.
"Alljährliches Gezerre könnte vermieden werden"