Radio Orange 94.0 ist Wiens einziges freies Radio. "Orange" heißt: Keine Werbung, offener Zugang und Inhalte abseits vom Mainstream.

Foto: Radio Orange 94.0

Wer was zu sagen hat und wer Lust hat, das Mikrofon einmal selbst in die Hand zu nehmen, ist bei "Orange" richtig!

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Wo, außer bei Wiens einzigem freiem Radio hört man "Mergimtari", eine Jugendsendung in albanischer Sprache, "ta mera", ein Programm von Lesben für Lesben oder "Radio im besten Alter", die Sendung für SeniorInnen mit der engagierten Radiolady Christine Nester. Bei Radio Orange 94,0 kommen jene zu Wort, die in anderen Medien oft ungehört bleiben: Ethnische Minderheiten, Lesben, SeniorInnen, jeder hat hier, mit einer eigenen Sendung, seinen Platz im Programm gefunden. "Hart und Zart" oder "Radio Insieme" brauchen längst keine Beschreibung mehr. Sie sind bereits Kult und haben eigene Fan-Gemeinden.

Die orange Freiheit bedeutet: Keinerlei inhaltliche Einschränkungen oder Vorgaben in der Sendungsgestaltung für die derzeit etwa 500 ehrenamtlichen RadiomacherInnen. Die Inhalte können vollkommen selbständig von den Redaktionen oder ModeratorInnen bestimmt werden. Wenn die medienrechtlichen Bestimmungen und Senderrichtlinien eingehalten werden, kann sich jeder, der Lust hat, hinter das Mikrofon setzen. Voraussetzung ist lediglich ein brauchbares Sendungskonzept.

Gleisbauarbeiten

Apropos Sendung: Seit der Programmreform im Juni dieses Jahres gibt es ein neues Konzept bei Radio Orange - die Schienenlinie. Es wurde dem Wunsch vieler HörerInnen Rechnung getragen, die sich mehr Übersichtlichkeit im Programm gewünscht hatten. Die Sendungen werden jetzt in "Schienen" zusammengefasst, was leichtere Orientierung bei der Suche der HörerInnen nach Sendungen verspricht. So gibt des nun wochentags am Nachmittag immer Sendungen innerhalb der Schienen: "Politik und Gesellschaft", "Spezielle Musik", "Magazine", "Kinder und Jugend", "Kultur" sowie "Frauen-Lesben".

Neues Selbstverständnis

Aber dies ist nicht die einzige Neuerung beim freien Radio. Radio Orange hat sich ein neues Selbstbewusstsein verpasst: Kein Klagen über Geldsorgen, kein Jammern über die Medienlandschaft mehr, ab jetzt wird positiv in die Zukunft geblickt. Helga Schwarzwald, die geschäftsführende Koordinatorin des Senders, ist zuversichtlich, dass die Förderung der Stadt Wien, über die seit Sommer vergangenen Jahres mit den Verantwortlichen verhandelt wird, bald genehmig werden wird.

"Orange" hören, "Orange" unterstützen

In der Zwischenzeit konnte Radio Orange eine stabile Zwischenfinanzierung auf die Beine stellen, die zum Großteil aus den Beiträgen der Radio-AbonnentInnen und Projektförderungen der EU besteht. Momentan hat Radio Orange etwa 500 AbonnentInnen, die mit jährlichen Zahlungen zwischen 32 und 96 Euro ihren Beitrag zur Medienvielfalt leisten. Schwarzwald dazu: "Erfahrungsgemäß erhöht sich die Zahl der AbonnentInnen gegen Jahresende". Die geschäftsführende Koordinatorin rechnet damit, dass sich die Anzahl der UnterstützerInnen noch auf 1000 bis 1500 erhöhen wird.

Sechs Jahre "Orange"

Auch das Fest zum sechsten Geburtstag des Senders stimmte die orange Community durchwegs fröhlich. Am 14. August feierte der einzige nicht kommerzielle Radiosender Wiens sein sechsjähriges Bestehen und zu diesem Anlass wurde ein großes Spektakel in der Arena veranstaltet. Alles was "orangen Rang und Namen" hat, fuhr hier auf. Unter anderem waren die Mediengruppe Telekommander, "First Fatal Kiss", das "Augustin Theater Projekt", "Das Fünfte Element" und "Pascal Turbo" zu sehen und zu hören. (Sonja Moser)