Hannover - Die Aufbruchstimmung in der Computerbranche hat für einen neuen Halbzeitrekord auf der CeBIT in Hannover gesorgt. An den ersten drei Tagen strömten mehr als 320.000 Besucher auf die weltgrößte Messe für Computer und Telekommunikation. Damit kamen 17.000 Menschen mehr als im Vorjahr, berichtete die Deutsche Messe AG am Sonntag in Hannover. Der Vorjahresrekord von insgesamt 700.000 Besuchern könne in diesem Jahr übertroffen werden. "Die Branche ist in quirliger Unruhe", sagte das Messe-Vorstandsmitglied Hubert Lange. Zu den Höhepunkten der CeBIT 2000 gehören Mini-Computer und Handys mit Internet-Zugang und Produkte für den E-Commerce. Wegen der zunehmenden Verflechtung zwischen Computern und der Telekommunikation will die Messe diese beiden Bereiche auch in Zukunft unter dem Dach der CeBIT lassen. "Eine Trennung wäre lebensgefährlich", sagte Lange. Besonders zufrieden sind die Veranstalter mit der gestiegenen Zahl internationaler Fachbesucher. Deren Zahl stieg innerhalb der ersten Tage um 7.000 auf 67.000. "Diesen starken Zuwachs hatten wir nicht erwartet", sagte Lange. Vor allem die Zahl der Besucher aus Ostasien habe stark zugenommen. Der Branchenverband BITKOM sprach von einem "fulminanten Start" der Messe. Nach der Investitionsblockade durch die Jahr-2000-Problematik im vergangenen Jahr blickt die Branche nun voller Optimismus in die Zukunft. Drei Viertel der CeBIT-Aussteller schätzen die Situation der Branche in einer Umfrage der Messe AG als sehr günstig ein. Der Antriebsmotor bleibt das Internet. "Das Motto der CeBIT 'Kein Business ohne Internet' entwickelt sich zum Markttreiber Nummer eins in der internationalen Wirtschaft", sagte Lange. Bei den Fachbesuchern gefragt sind vor allem Lösungen für den Handel über das Internet. Bei privaten Besucher standen die Onlinedienste hoch im Kurs. AOL und T-Online zeigten sich "hoch zufrieden". "Wir hatten bisher rund 200.000 Besucher an unseren Ständen", sagte ein Sprecher von T-Online. Auch beim Konkurrenten AOL herrschte großes Gedränge. Bei dem Mobilfunkunternehmen Mannesmann (D2) drehte sich alles um die neuen Servicedienste für Internet-Handys. "Hier ist jede Menge Trubel. WAP ist eines der ganz großen Themen in diesem Jahr", sagte ein Sprecher." Auch bei Siemens sind die Internet-Handys der Renner. Gesprächsstoff lieferte auf der CeBIT die Diskussion um die Zulassung von "High-Tech-Gastarbeitern". "Dieser Dialog zwischen Wirtschaft und Politik hat eine wichtige Rolle gespielt", sagte Lange. Doch die Aussteller gingen auch aktiv auf die Suche nach dem dringend benötigten Personal. Die rund 150 Aussteller der Stellenbörse "Job Market" hätten zahlreiche Kontakte zu Interessenten geknüpft und Bewerbungsgespräche geführt. Auf der Suche nach einem geeigneten Arbeitgeber können sich die Bewerber in diesem Jahr erstmals auch an eine zentrale Anlaufstelle der Messe AG wenden. (APA/dpa/Reuters)