So ist "Konzert" ja wohl der allgemeinste Überbegriff, der sich für eine musikalische Darbietung finden lässt. Ein solches "Konzert" kann alles sein. Egal, mit welchem Programm, egal, mit welchem(n) Interpreten, egal, wann, egal, wo, und egal, für wen. Hauptsache, man kennt die Hauptsponsoren. Im Fall des Spätabend-Auftritts der Wiener Philharmoniker, die unter Riccardo Mutis Leitung die vierte und die achte Symphonie von Franz Schubert zum Besten gaben, wären für diesen Fall die meisten Fragen fürs Erste einmal beantwortet.
Für wen oder zu welchem Frommen diese Darbietung stattgefunden hat, lässt sich allerdings schon weit schwieriger herausfinden. Sicher nicht zu Franz Schuberts Ruhm. Wohl spielte man ihn, aber nicht für ihn. Denn auch Philharmoniker sind nur Menschen. Und obendrein sensible, denen ein heißer Sommertag zusetzt wie jedem anderen. Und die im Wissen um den frühen Küchenschluss der ortsansässigen Gastronomie sich vorsorglich vor Konzertbeginn ausreichend verköstigt haben.
So war es denn auch nicht weiter verwunderlich, dass auf dem Podium neben den Philharmonikern auch das Sandmännchen seinen Dienst versah. Was wieder dazu führte, dass man sich im Verlauf von jeweils achtbaren, aber keineswegs vom Herzen kommenden und zu Herzen gehenden Interpretationen hin und wieder über kostbare interpretatorische Phasen freuen konnte, die in der Hauptsache von den Holzbläsern und den Celli geliefert wurden. Dies wiederum hatte zur Folge, dass sich nach und nach auch in einem beträchtlichen Teil der Zuhörenden ein dämmerndes Dösen breit machte.