Wer braucht Schränke, die Kleider nicht verbergen, sondern in Szene setzen, und Stühle, durch die man hindurchsehen kann? Erstaunlicherweise immer mehr Käufer, denn transparente Möbel liegen glasklar im Trend. Und zwar quer durch die Wohnung, vom Küchenschrank bis zum Badezimmermöbel. Vor allem für Jugendliche und gerade erst Erwachsene spielt transparenter Kunststoff eine wichtige Rolle. Sie umgeben sich bevorzugt mit Accessoires und Kleinmöbeln aus lichtdurchlässigen Materialien, die leicht und hell wirken und ihr Innenleben zeigen.

Sessel "La Marie" von Philippe Starck für Kartell

Foto: Hersteller

Trendsetter jeden Alters schätzen an der transparenten Möblierung, dass sie scheinbar kaum Platz einnimmt. Man kann die Wohnung also richtig anräumen und gewinnt trotzdem den Eindruck von großzügiger Leichtigkeit. Tatsächlich macht die Offensichtigkeit aber mehr Arbeit, denn Besucher werden es sich nicht nehmen lassen, einen Blick durch das lichtdurchflutete Möbelstück zu werfen. Schränke mit einer gläsernen Front machen ihr Gegenüber neugierig. Anders als hinter einer Holztür liegt ein eventueller Saustall wie auf einem Präsentierteller.

Liege "Wave" von Dornbracht

Foto: Hersteller

Stühle aus klarem Kunststoff werden nicht nur vorsichtig auf ihre Tragfähigkeit getestet, sondern auch argwöhnisch nach Fingerabdrücken abgesucht. Experimente mit transparenten Materialien für Stühle sind ungewöhnlich, aber nicht neuartig.

Leuchte "Soon orange" von Tobias Grau

Foto: Hersteller

Ein Auslöser für den neuerlichen Boom des Transparenten sind die Möglichkeiten der Kunststoffverarbeitung. Die aktuelle Generation von Sitzmöbeln aus durchsichtigem Kunststoff verfügt meist über eine raue, matte und sehr robuste Oberfläche, die sie pflegeleicht macht. Mit modernen technischen Mitteln konstruierte Philippe Starck den bekannten Stuhl "La Marie" für "Kartell". Auf der Suche nach einem besonders kratz- und stoßfesten, pflegeleichten Material entdeckte der Design-Zampano Polycarbonat für seine Zwecke. Das Sitzmöbel ist aus einer einzigen Form produziert und zeichnet sich laut Hersteller durch eine ideale Kombination von Robustheit und Leichtigkeit aus.

Foto: Hersteller

Beim Schlafzimmerschrank "Arioso" von "Team by Wellis" kann der Käufer zwischen Schiebetüren aus durchsichtigen Glasscheiben und einer Oberfläche aus mattiertem Glas wählen. Die Statik des Möbels beruht auf Winkelträgern, die alle funktionalen Elemente wie Seitenwände, Kleiderstangen, Schubladen, Ablagen und den unterleuchteten Boden aufnehmen. Innen kommt das Möbel ohne tragende Zwischenwände aus.

Schrank "Arioso" von Team by Wellis

Hersteller

Das Möbelsystem "eo" von "Interlübke" wechselt seine Farben wie ein Chamäleon. Passend zur Stimmung des Nutzers können Glastüren und Wände der Schrankelemente per Fernbedienung in verschiedenen Farbnuancen von Grün bis Rot erleuchtet werden. Bleibt das Licht aus, ist "eo" ein schlichter Schrank mit halbtransparenten Glasscheiben. Der Beitrag des Badherstellers Dornbracht zur transparenten Welle heißt "Wave" und stammt aus einer neuen Kollektion innovativer Objekte, die den durchsichtigen Look aufnehmen und deshalb über die Nutzung im Badezimmer hinausgehen. Aufgrund ihrer reduzierten und klaren Form aus orangem transparentem Acryl mit einem Edelstahlgestell passt "Wave" in fast jede Umgebung. (Heike Edelmann/Der Standard/rondo/6/8/2004)

Foto: Hersteller