Seit Montag bietet Microsoft das bisher umfangreichste Sicherheitsupdate für das 2001 veröffentlichte Betriebssystem Windows XP an - der WebStandard berichtet.

Das 265 Megabyte große "Service Pack 2" (SP2) bietet eine dynamische Firewall, einen Pop Up-Blocker gegen unerwünschte Werbefenster, erhöhten Spam-Schutz und soll der raschen Virenausbreitung einen Riegel vorschieben.

"SP2 ist das bisher umfangreichste Sicherheitsupdate, das den PC perfekt vor Viren und Trojanern schützt und automatisch installiert werden kann", betonte Microsoft Österreich-Sicherheitsexperte Gerhard Göschl.

Er empfiehlt allen XP-Nutzern dringend, sich das Service Pack 2 auf den PC zu laden bzw. Nutzern von Schmalband-Internet oder mit geringen Downloadlimits die Service Pack-CD bei Microsoft kostenlos anzufordern. Sie soll ab Ende August auch bei Elektronikhändlern gratis aufgelegt werden.

Weiters wird das SP2 ab Herbst automatisch in neu gekaufte Windows XP-Versionen integriert sein.

IT-Profis können sich das Service Pack aber bereits jetzt herunterladen. Endkunden sollten laut Microsoft das automatische Softwareupdate in Windows XP aktivieren, um das SP2 automatisch installiert bekommen, sobald es frei verfügbar ist.

"Dass Microsoft nach der Installation von Updates den User ausspioniert, ist ein schwer ausrottbares Gerücht, hat aber absolut nichts mit der Wirklichkeit zu tun", so Göschl.

Wer allerdings eine Raubkopie von Windows XP im Einsatz hat, kann Probleme haben, das Sicherheitsupdate zu installieren.

Das neue Sicherheitscenter

SP2 installiert einen eigenes Icon in der Systemsteuerung, über das sich alle Sicherheitsfunktionen zentral verwalten lassen.

Die wichtigsten Einstellungen sind vorkonfiguriert, der Nutzer kann aber diese ausschalten oder ändern.

Die Firewall

So kann man etwa die dynamische Firewall im Detail konfigurieren, die laut Gerhard Göschl von Microsoft Österreich mit den Produkten anderer Anbieter wie Symantec oder McAfee vergleichbar sei.

Eine weitere Firewall ist laut Microsoft nicht erforderlich, dafür empfiehlt das Unternehmen dringend, ein Virenprogramm zu installieren.

Pop Up-Blocker

Neu ist der Pop Up-Blocker, der konfiguriert werden kann, um automatisch aufgehende Werbefenster bestimmter Seiten zuzulassen beziehungsweise zu verhindern.

Neue Icons in der Systemsteuerung

Eine weitere Funktion soll vor der Vireninfektion bzw. vor der unbewussten Installation eines Internet-Dialers schützen, so Göschl.

Göschl schätzt, dass in Österreich etwa 30 Prozent der Computer über alles bisherigen Microsoft-Sicherheits-Updates verfügen. Wer SP2 installiert, bekommt automatisch auch die bisher fehlenden Updates auf den PC gespielt. Microsoft erhofft sich mit SP2 eine Eindämmung von Virenepidemien wie "Blaster" oder "Sasser", die weltweit großen Schaden bewirkt haben.

Die neue Firewall im Einsatz

SP2 schränkt die Anzahl der gleichzeitigen ausgehenden Verbindungen ein, womit verhindert werden soll, dass ein infizierter PC in wenigen Minuten massenweise Mails verschickt.

Der Nutzer soll davon nichts merken, "denn welcher Privat-User verschickt schon 100 Mails in einer Minute", erläuterte Göschl.

Benutzer von Tauschbörsensoftware klagen aber in Onlineforen bereits über diese Einschränkung, weil das die Download-Geschwindigkeit beeinträchtigen kann.

Dass man die Gefahr von Vireninfektionen auch dadurch vermeiden kann, indem man das marktbeherrschende Betriebssystem Windows erst gar nicht einsetzt und auf freie Software wie Linux umsteigt, bestreitet der Microsoft-Sicherheitsexperte: "Bei Linux gibt es eine lange Liste der Verwundbarkeiten, die bei aktuellen Microsoft-Produkten geringer ist.

Außerdem zeigen Marktstudien, dass unsere Updatepolitik bei weitem effektiver ist als die von Open Source." (APA/red)