Durchschnittlich um fünf Prozent teurer
Die stärkste Tariferhöhung gibt es laut ÖBB bei der Tarifzone bis 20 Kilometer, hier werden die Preise für die Zeitkarten um 7,7 Prozent teurer. Im Schnitt beträgt die Preisanhebung rund 5 Prozent. Wochenkarten werden um 0,5 bis 2 Euro teurer, Monatskarten pro Zone etwa um 1 Euro. Jahreskarten und Einzelfahrscheine sind laut ÖBB von der Tarifanpassung nicht betroffen, auch bei den Wiener Linien bleiben die Fahrscheinpreise vorerst unverändert.
Die ÖBB sprechen von einer "rein regionalen Maßnahme". In anderen Bundesländern plane man derzeit keine entsprechenden Anträge. Hintergrund seien gestiegene Kosten in der Region - etwa für Strom, aber auch für neue Garnituren. 20 zusätzliche Doppelstockwagen und zusätzliche "City Shuttle"-Züge sollen in den nächsten Monaten kommen. Mit dem nächsten Fahrplan im Dezember würden auch die Zugintervalle verdichtet werden. Außerdem würden Pendlerzüge seit kurzem quer durch Wien fahren und den Pendlern so das Umsteigen ersparen, argumentieren die ÖBB. Zudem verweisen die Bundesbahnen auf einen Vergleich mit der Deutschen Bahn (DB), nachdem die DB bei Zeitkarten um bis zu drei Viertel teurer ist.
AK protestiert
Derzeit gibt es der AK zufolge rund 220.000 Tagespendler aus Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark, die nach Wien in die Arbeit einpendeln. Rund 40 Prozent davon fahren demnach mit Öffis. Entgegen der Beteuerung der ÖBB erwartet die AK allerdings, dass auch die anderen Verkehrsverbünde mit einer Verteuerung nachziehen werden.
Anders als die Bundesbahnen sieht AK-Verkehrsexpertin Sylvia Leodolter außerdem den wahren Grund für die Erhöhung in der derzeit laufenden ÖBB-Reform. Die ÖBB sollen im Rahmen der Reform bis Jahresende unter einer Holding in neun Gesellschaften geteilt werden. Die AK spricht von einer Verdoppelung der Schienenmaut (IBE) und massiven Mehrkosten "wegen der mutwilligen Zerschlagung". Außerdem führe die Neuorganisation zu internen Kostenverschiebungen zum Nachteil des Personen- und Güterverkehrs. Die ÖBB habe "gar keine Wahl, als die Tarife zu erhöhen und das Geld beim Güter- und Personenverkehr wieder hereinzuholen", meint Leodolter.