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Über die Dächer von Lyon

Foto: Archiv
Sie haben von Freitagmorgen bis Sonntagabend Zeit? Dann nichts wie los. Und: Ski einpacken nicht vergessen! Ab geht es in aller Früh und am späten Vormittag können Sie die Ski in Val Thorens anschnallen. Und danach bleibt noch genügend Zeit für einen Bummel durch Lyon, für die Köstlichkeiten in der Stadt von Paul Bocuse, zur Besichtigung einer Seidenfabrik und zum Shoppen bei Hermes. Alles ist möglich - um sechs Uhr in Graz, um neun Uhr in Lyon. Und man ist mitten drin im Herzen der Region Rhône-Alpes, mit der 2000 Jahre alten Messe- und Handelsstadt, in der Antoine de Saint-Exupery geboren wurde und in der die Gebrüder Lumiere vor 105 Jahren das Kino zum Leben erweckt haben. Mittendrin zwischen den Weinbaugebieten des Beaujolais im Norden und des Cotes du Rhône im Süden der Stadt, und direkt am Ort der Lyonnaiser Kochwurst und den Crepes mit Maronicreme an den Ständen in engen Gässchen.

Und man ist auch hautnah dran an Val Thorens, dem höchstgelegenen europäischen Skiort auf 2.300 Metern, der bis Ende April ideale Schneeverhältnisse bietet. 120 Kilometer Skipisten und 29 Bergbahnen stehen allein in Val Thorens zur Auswahl, das ein Teil des Gebietes "Les 3 Vallees" mit 600 Kilometer Skipisten und 200 Bergbahnen ist. Gerade zwei Stunden braucht man mit dem Mietwagen von Lyon nach Val Thorens. Es sind die günstigen Verbindungen, die es erlauben, zahlreiche Abfahrten in Val Thorens und genügend Auslauf in Lyon mühelos auf einen Nenner zu bringen und so einen recht kurzweiligen Kurzurlaub zu gestalten - am Nachmittag noch auf der Piste, am Abend in der Traumstadt der kulinarischen Köstlichkeiten, wo kaum etwas fehlt von der "Saucisson à cuise cà margen chaud", der typischen Lyonnaiser Wurstspezialität bis hin zu den frischen Krebsen "aux pattes rouge" und dann noch dem Lobster "lie de vin".

In jedem Winkel der 2000 Jahre alten Handels- und Universitätsstadt werden die reisenden "Compagnons" in kleinen einfachen Bistros ebenso bekocht wie in den besten Restaurants. Beispielsweise bei "Léon de Lyon", wo sich Jean-Paul Lacombe dadurch einen Weltruf geschaffen hat, indem er traditionelle Rezepte und moderne Küche auf einen einzigartigen Nenner bringt - das Gästebuch verzeichnet Namen wie Bill Clinton, Romano Prodi, Catherine Deneuve, Philippe Noirets und natürlich auch Meister Paul Bocuse.

Zwischen den kulinarischen Feinheiten stößt man auf die berühmten bemalten Mauern von Lyon, auf die Seidenwerkstätten im Stadtviertel Croix-Rousse, auf 60.000 Rosenstöcke im Parc de la Tête d'Or, auf das Römische Theater von Fourvière, auf das Puppenmuseum mit der vollständigsten Sammlung französischer Puppen aus dem 19. Jahrhundert - und das alles zwischen Freitagvormittag und Sonntagabend. "Welch ein Reichtum, dass man heute am Leben ist", schrieb der große Sohn von Lyon, Antoine de Saint-Exupéry, einst nieder. Dem ist nach einem verlängerten Wochenende in Lyon auch nichts mehr hinzuzufügen. (Der Standard, Printausgabe)